Liturgische Musik aus Synagogen wurde traditionell mündlich überliefert. Eine schriftliche Fixierung wurde nicht akzeptiert. Erst ab dem 19. Jahrhundert findet man notierte Musik aus diesem Bereich. Barocke Zeugnisse? Fehlanzeige. Zumindest für den deutschsprachigen Raum.
Trotzig Traditionen umgangen
In Italien, Frankreich und Holland gab es immer wieder Ausnahmen. Und solch eine ist der Komponist und Hofmusiker Salamone Rossi. Er war in Mantua ein Kollege des berühmten Claudio Monteverdi. Er hat eine Sammlung von 33 Vertonungen biblischer Texte in hebräischer Sprache für den jüdischen Gottesdienst hinterlassen.
Doch er hatte mit Widerständen der Traditionsbewahrer unter seinen Glaubensbrüdern zu kämpfen und nach seinem Tod gerieten seine Werke schnell in Vergessenheit.
Das Baseler Alte-Musik-Ensemble "Profeti della Quinta" hat seine Werke ausfindig gemacht und präsentierte diese in einem Konzert der Thüringer Bachwochen, im Zuge der Feierlichkeiten "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland".