Donnerstag, 28. März 2024

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Ensemble "Profeti della Quinta": Seltener Fund
Barocke Musik in der Synagoge

Alte Musik, die in Synagogen erklang, wurde fast nie schriftlich überliefert. Sie sollte mündlich weitergegeben werden, so die Tradition. Doch das Baseler Ensemble Profeti della Quinta hat eine große Ausnahme gefunden: Werke des Italieners Salamone Rossi.

Am Mikrofon: Rainer Baumgärtner | 21.09.2021
    Das Ölgemälde von K. L. Polack zeigt eine Zeremonie mit etlichen traditionell schwarz-weiß gekleideten Menschen in einer Synagoge, in der schwere Kerzenleuchter hängen.
    In den Synagogen erklingen Lieder und finden Tänze statt - fast alles wurde über Jahrhunderte nur mündlich überliefert. (imago / Leemage)
    Liturgische Musik aus Synagogen wurde traditionell mündlich überliefert. Eine schriftliche Fixierung wurde nicht akzeptiert. Erst ab dem 19. Jahrhundert findet man notierte Musik aus diesem Bereich. Barocke Zeugnisse? Fehlanzeige. Zumindest für den deutschsprachigen Raum.

    Trotzig Traditionen umgangen

    In Italien, Frankreich und Holland gab es immer wieder Ausnahmen. Und solch eine ist der Komponist und Hofmusiker Salamone Rossi. Er war in Mantua ein Kollege des berühmten Claudio Monteverdi. Er hat eine Sammlung von 33 Vertonungen biblischer Texte in hebräischer Sprache für den jüdischen Gottesdienst hinterlassen.
    Doch er hatte mit Widerständen der Traditionsbewahrer unter seinen Glaubensbrüdern zu kämpfen und nach seinem Tod gerieten seine Werke schnell in Vergessenheit.
    Sechs Musiker, einer mit Laute, von "Profeti della Quinta" stehen in einer Reihe neben einem großen, alten Baum.
    Zu "Profeti della Quinta" gehören: Doron Schleifer, Elam Rotem, Ori Harmelin, Lior Leibovici, Roman Melish, Dan Dunkelblum. (Mel et Lac)
    Das Baseler Alte-Musik-Ensemble "Profeti della Quinta" hat seine Werke ausfindig gemacht und präsentierte diese in einem Konzert der Thüringer Bachwochen, im Zuge der Feierlichkeiten "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland".