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Epidemie
Erste Ebola-Infektion in Europa

Eine Krankenschwester hat sich offenbar in einem Krankenhaus in Madrid mit dem Ebola-Virus infiziert. Sie pflegte einen Missionar, der sich in Sierra Leona angesteckt hatte. Es ist die erste Ebola-Infektion innerhalb Europas.

06.10.2014
    Das Krankenhaus Carlos III. in Madrid, in dem es zur Ebola-Infektion kam.
    Das Krankenhaus Carlos III. in Madrid, in dem es zur Ebola-Infektion kam. (AFP / Gerard Julien)
    Eine Krankenschwester hat sich in Madrid mit dem Ebola-Virus angesteckt. Zwei Proben sind positiv ausgefallen, wie die spanische Gesundheitsministerin Ana Mato mitteilte. Die Frau hatte einen spanischen Geistlichen gepflegt, der sich in Sierra Leone mit der Krankheit infiziert hatte und Ende September in Madrid gestorben war. Es ist das erste Mal während der aktuellen Ebola-Epidemie, dass sich eine Person außerhalb Westafrikas angesteckt hat.
    Etwa 30 Personen, die Kontakt zu dem Priester sowie einem ebenfalls in Madrid verstorbenen Missionar hatten, stehen nach Angaben des Ministeriums nun unter Beobachtung.
    Mato betonte, es seien Vorkehrungen getroffen worden, um die Sicherheit der Bürger zu garantieren. Es gebe keine Hinweise darauf, dass weitere Personen infiziert worden seien. Die Frau habe ab dem Tag nach dem Tod des Geistlichen bis jetzt Urlaub gehabt. Ihr Zustand sei stabil. Im August war bereits ein anderer spanischer Missionar an Ebola gestorben, der sich in Liberia infiziert hatte und ebenfalls in der Klinik behandelt worden war, in der die Krankenschwester arbeitet.
    Mehr als 3.500 Menschen an Ebola gestorben
    Die Organisation Ärzte ohne Grenzen teilte zudem mit, dass sich eine norwegische Mitarbeiterin in Sierra Leone mit dem Virus angesteckt hat. Die Frau soll in Oslo behandelt werden.
    In der vergangenen Woche war die Krankheit erstmals bei einem Mann in den USA ausgebrochen. Er hatte sich in Liberia infiziert und erst einige Tage nach seiner Rückkehr Symptome gezeigt. Sein Zustand ist nach Angaben des Krankenhauses in Dallas ernst, aber stabil. Er erhält nun ein alternatives experimentelles Medikament, weil das bisher genutzte "ZMapp" aufgebraucht sei. Inzwischen haben sich fünf US-Amerikaner in Westafrika mit dem Virus angesteckt.
    Etwa 3.500 Menschen sind bislang an der Krankheit gestorben, die meisten davon in Liberia, Guinea und Sierra Leone.
    (hba/ach)