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Erasmus-Studenten
Für Karriere und die Liebe in die Ferne

Studenten, die mit dem Erasmus-Programm ins Ausland gehen, finden leichter einen Job. Das geht aus einer Studie hervor, die EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou vorgestellt hat. Und auch auf das Privatleben hat das Auslandssemester nachweislich positive Auswirkungen: Etwa jeder Vierte lernt in der Zeit seinen Lebenspartner kennen.

Von Thomas Otto | 22.09.2014
    Ein verliebtes Paar genießt in Mainz am Rheinufer das sonnige Wetter und küssen sich auf der Uferpromenade.
    Ein Viertel der Erasmus-Studierenden hat sich im Ausland verliebt. (Picture Alliance / dpa / Fredrik von Erichsen)
    Stolz hat die EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou die Ergebnisse der ersten Erasmus-Studie vorgestellt. Das Erasmus-Programm sei ein Erfolg, so ihr Fazit:
    "Befragungen vor und nach ihrem Auslandsaufenthalt zeigen: Die Studierenden kehren nicht nur selbstbewusster und toleranter zurück, sondern können auch schneller Probleme lösen, sich an neue Situationen anpassen und besser organisieren."
    Diese sogenannten Querschnittskompetenzen sind laut Studie auch für Arbeitgeber besonders wichtig, sogar wichtiger als die Auslandserfahrung selbst. Deshalb würden Erasmus-Studierende auch besonders schnell nach dem Studium einen Job finden und hätten bessere Karriereaussichten:
    "In Anbetracht der viel zu hohen Jugendarbeitslosigkeit in der EU steckt in der Studie folgende Botschaft: Wenn du im Ausland studierst oder ein Praktikum machst, wirst du deine Aussichten auf einen Job verbessern."
    Viele Studierende hätten - neben dem Verbessern ihrer Fremdsprachenkenntnisse - genau das im Sinn, wenn sie sich für ein Erasmus-Semester entscheiden. Und viele gehen nach dem Studium auch wieder ins Ausland - deutlich häufiger, als ihre Kommilitonen ohne Auslandserfahrung.
    Allerdings schränkt die Studie auch ein: Nicht alle Studierenden werden mit Erasmus erreicht. Denn besonders die, die bereits vorher bessere Arbeitsmarktchancen haben, gehen im Studium auch ins Ausland. Die Studierenden mit geringen Querschnittskompetenzen, werden kaum erreicht.
    Jeder zehnte Studierende geht ins Ausland
    Aktuell geht jeder zehnte Studierende ins Ausland, etwa die Hälfte davon mit Erasmus-Förderung. Neben dem Studium im Ausland werden auch Auslandspraktika mit Erasmus gefördert:
    "Ein Praktikum hilf nicht nur Studenten, sondern wird auch von Arbeitgebern sehr geschätzt. Ein frischer Wind in der Firma, so hat einer der befragten Unternehmer die Erasmus-Praktikanten bezeichnet."
    Über ein Drittel der Erasmus-Praktikanten habe so anschließend von ihrem Unternehmen eine Stelle angeboten bekommen. Unter anderem Forscher des Zentrums für Hochschulentwicklung aus Berlin haben an der Studie gearbeitet. Dazu werteten sie fast 80.000 Interviews und Fragebögen aus ganz Europa aus.
    In einem Punkt soll Erasmus den europäischen Gedanken ganz besonders gefördert haben: Ein Viertel der Erasmus-Studierenden habe während des Auslandsaufenthaltes seinen Lebenspartner kennengelernt. Seit Bestehen des Programmes sollen laut Kommission aus diesen Beziehungen rund eine Million Kinder hervorgegangen sein. Wohl auch deshalb spricht Kommissarin Vassiliou gern von der Erasmus-Generation.