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Erfolgreich durch offensive Interessenvertretung

Mit 1,4 Millionen Mitgliedern ist der der größte Sozialverband in Deutschland. Der VdK ist unter den deutschen Verbänden eine echte Ausnahme-Erscheinung: Während Gewerkschaften, Kirchen und Parteien ständig Mitglieder verlieren, wächst der Sozialverband unaufhörlich. Hintergrund Politik macht sich auf die Suche nach dem Erfolgsrezept des Verbands.

Von Nikolaus Nützel | 03.06.2005
    Wer am ersten Samstag eines Monats um Viertel vor Zwölf das Deutsche Sportfernsehen einschaltet, der könnte zunächst etwas überrascht sein. Denn in dem Magazin mit dem Namen "Miteinander" geht es nicht um Auto-Rennen oder Tennisturniere. Vielmehr steht erst einmal 20 Minuten lang Sozialpolitik im Mittelpunkt - und Themen, die Menschen mit Behinderungen beschäftigen:

    "In der heutigen Sendung besuchen wir den in Südafrika geborenen Sportler Anthony Netto. Er gehört zu den 50 besten Golfspielern in Deutschland – und er sitzt im Rollstuhl. Schwerpunktthema der heutigen Sendung ist die Zukunft des deutschen Gesundheitswesens. Dazu haben wir einen Experten ins Studio eingeladen, Christian Bredl ist im sozialpolitischen Beirat des VdK Bayern, und er wird gleich versuchen ein bisschen Klarheit in den Begriffsdschungel zu bringen. "

    Das bundesweit ausgestrahlte Fernsehmagazin ist das Aushängeschild eines Verbandes, der zurzeit einen Zustrom an Mitgliedern erlebt wie keine andere Organisation: Der VdK Bayern wird noch in diesem Jahr sein 500tausendstes Mitglied begrüßen. Damit hat der Sozialverband im Freistaat fast doppelt so viele Mitglieder wie alle politischen Parteien zusammen. Deutschlandweit betrachtet stellen die Bayern rund 40 Prozent der Mitglieder des VdK und tragen damit wesentlich zum Aufschwung bei, den der gesamte Sozialverband derzeit erlebt.

    Der VdK ist unter den deutschen Verbänden eine echte Ausnahme-Erscheinung: Während Gewerkschaften, Kirchen und Parteien ständig Mitglieder verlieren, wächst der Sozialverband unaufhörlich. Es lohnt sich also, sich auf die Suche nach dem Erfolgsgeheimnis dieser Organisation zu machen.

    Eine erste Spur führt in eine Geschäftsstelle des VdK in Kaufbeuren im Allgäu. Der Kreisgeschäftsführer Franz Hanslbauer begrüßt einen Klienten:

    "Grüß Gott, komm rein"

    " Grüß Dich Franz"

    "Es geht jetzt um einen Umwandlungsantrag von der Rente. Des mach mer alles gleich in den Computer und bei Dir isch es ein verkürzter Antrag, weil du schon einen Antrag hast. "

    Der Kaufbeurer VdK-Geschäftsführer Hanslbauer hat nur einen Arm. Aber wenn es darum geht, für die Mitglieder seines Verbandes am Computer Rentenanträge auszufüllen, dann fliegt seine eine Hand über die Tastatur. Seit 25 Jahren hilft er VdK-Mitgliedern, die Angst haben, sich im Dschungel des Sozialrechts zu verirren. Und diese Angst haben immer mehr Menschen. Seit dem Jahr 2000 hat der VdK Bayern seine Mitgliederzahl um rund ein Viertel gesteigert – das ist ein noch schnelleres Wachstum als im Bundesdurchschnitt:

    "Es ist wesentlich mehr geworden, wir haben ja einen Mitgliederzuwachs, der ist unwahrscheinlich. Die Intensität der Arbeit ist wesentlich mehr geworden. Und die Mitglieder, die zu uns kommen, die haben ein Problem. "

    Probleme, um die der VdK sich kümmert. Für 5 Euro Monatsbeitrag bietet er eine Art Rechtsschutzversicherung für das Sozialrecht. Damit alleine ist das Geheimnis seines Erfolges aber noch nicht geklärt.

    Weiter helfen bei der Suche nach den Ursachen dieses Erfolgs kann der Landesgeschäftsführer des VdK Bayern, Albrecht Engel:

    "Das Erfolgsgeheimnis des Sozialverbandes VdK Bayern ist sicher seine flächendeckende Präsenz. Wir haben in Bayern 75 Geschäftsstellen mit hauptamtlichem Personal besetzt. Und somit kann die Bevölkerung Bayerns jederzeit sozialrechtlich bei uns Rat einholen. "

    Neben den 75 Geschäftsstellen mit hauptamtlichem Personal gibt es rund 2200 Ortsverbände, in denen VdK-Mitglieder ehrenamtliche Arbeit leisten. In keiner anderen Region Deutschlands hat der VdK eine auch nur annähernd so dichte Struktur wie in Bayern. Dafür haben die ersten Verbands-Aktivisten nach dem Krieg gesorgt, die im Freistaat ein engeres Netz geknüpft haben als in allen anderen Bundesländern. Der " Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands", wie er ursprünglich hieß, wuchs zunächst rasant auf über 400 000 Mitglieder an.

    Dann folgte ab Mitte der 50er Jahre ein langsamer Abstieg. Mitte der 80er Jahre war der Verband auf nur noch 300 000 Mitglieder geschrumpft. An diesem Punkt entschied der Vorstand, radikal gegenzusteuern. Die Organisation soll seitdem nicht mehr nur für Kriegsopfer da sein:

    "Der Sozialverband VdK ist die sozialpolitische Lobby für Reformopfer. Und somit ist dieser Prozess weg vom Kriegsopferverband hin zu einem Verband, der sich um alle sozial schwachen Menschen kümmert, um Menschen mit Behinderungen, um chronisch Kranke, um Rentner, schleichend passiert. Und inzwischen machen die Kriegsopfer vielleicht noch 7 bis 8 Prozent aus. "

    Folgerichtig nennt sich die Organisation seit 1994 nicht mehr "Verband der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen", sondern nur noch "Sozialverband VdK". Gleichzeitig hat er sich für alle Fragen des Sozialrechts geöffnet:

    Wer Probleme mit dem Rentenantrag hat, wird ebenso beraten wie diejenigen, die sich mit ihrer Krankenkasse oder mit der Pflegeversicherung streiten – Und das werden immer mehr, weiß der Leiter der Landesrechtsabteilung des VdK Bayern, Rainer Strauch:

    "Man merkt deutlich, dass die Leute verunsichert sind. Wenn man sich anschaut, was im Rentenrecht in den letzten Jahren sich ereignet hat, das ist so kompliziert geworden, gerade mit der Anhebung der Altersgrenzen. Ich muss, wenn ich jemanden richtig beraten will, zahlreiche Zettel um mich ausbreiten, ich muss schauen, wann bist Du geboren, wann kannst du in Rente, wie viel Abschlag hast du, hast du vielleicht eine Ausnahmeregelung, also das ist für jede Rentenart anders. Also der Laie, der sich nicht ständig mit dieser Materie befasst, ist damit deutlich überfordert. "

    Manchmal sind zwar auch die Mitarbeiter des VdK überfordert – Rund die Hälfte ihrer Prozesse verlieren sie. Dennoch haben sie vergangenes Jahr alleine in Bayern rund zwölf Millionen Euro Nachzahlungen von den verschiedenen Trägern der Sozialversicherung erstritten. Der Verband will aber noch mehr.

    Er berät nicht nur Menschen, die Probleme mit den Sozialgesetzen haben. Der VdK protestiert auch immer wieder öffentlich gegen diese Gesetze – in letzter Zeit mit einem beachtlichen Zulauf. Im verbandseigenen Fernsehmagazin blickt der VdK Bayern voller Stolz zurück auf das Frühjahr 2004:

    " (Sprechchor) Schluss mit dem Sozialabbau und dem großen Rentenklau – Schluss mit dem Sozialabbau "

    Protestveranstaltung des Sozialverbandes VdK im März vergangenen Jahres. Wie hier in München gehen in verschiedenen Städten mehrere zehntausend Rentner und Menschen mit Behinderungen auf die Straße, um gegen die Sozial- und Rentenpolitik der Bundesregierung zu demonstrieren.

    Neben Demonstrationen setzt der VdK vor allem auf ein Mittel, um Protest zu zeigen: Die Statements seines Bundes-Vorsitzenden, Walter Hirrlinger. Egal, ob es um die Höhe der Renten geht oder um die Chancen behinderter Menschen – Hirrlinger meldet sich zu Wort und wird von den Medien gerne zitiert.

    Allerdings passt der Verbandsprofi aus Baden-Württemberg, der kommendes Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, immer weniger zum dynamischen Image, das sich der VdK geben will. Wenn Walter Hirrlinger spricht, klingt es stets wie die mahnenden Worte eines der letzten Vertreter der Kriegsgeneration:

    "Eine Marktwirtschaft, die nicht die notwendige soziale Abfederung der allgemeinen Lebensrisiken garantiert, kann nicht erfolgreich sein. Sie gefährdet auf Dauer den sozialen Frieden in unserem Land, der als Standortfaktor immer wieder unterschätzt wird. Marktwirtschaft pur, meine Damen und Herren, heißt nichts anderes als mindestens ein Drittel unserer Gesellschaft der Armut zu überantworten. Und davor warnen wir. "

    Aber die Spitze des VdK ist gerade erneuert worden. Beim bayerischen Landesverband ist kürzlich der ehemalige Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer zum Führungs-Vorsitzenden gewählt worden – und er könnte auch bald an die Bundesspitze aufrücken. Der 55jährige weiß, was er vorhat: Er will den VdK politischer machen.

    "Das Erfolgsgeheimnis des VdK ist der Service, die Dienstleistung für seine Mitglieder, und dieses Standbein wird stark bleiben, aber ich denke, dass das zweite Standbein, nämlich die Einmischung in die praktische Sozialpolitik noch verstärkt werden kann. Der VdK Bayern wird sich sicher künftig auch als Denkfabrik, als Ideenschmiede für moderne Sozialpolitik etablieren. Es steht ja viel an von der Rente über die Gesundheitspolitik bis zur Familienpolitik. Und da wollen wir uns einmischen. "

    Seehofer will sich zum Beispiel dagegen wehren, dass die Renten gekürzt werden, damit die Beiträge stabil bleiben können, wie es der Regierungsberater Bert Rürup immer wieder fordert. Seehofer meint, es müsse andere Wege geben. Denn durch die Gesundheitsreform und durch höhere Beiträge zur Krankenversicherung würden die Rentner ohnehin schon besonders stark belastet.

    "Das alles sind ja faktisch Rentenkürzungen. Wenn die Renten nicht erhöht werden, den Rentnern aber Lasten auferlegt werden, dann heißt es, sie haben faktisch weniger zur Verfügung. Und jetzt da oben noch drauf eine staatliche Rentenkürzung, also nicht nur eine Nullrunde, sondern ein Abschmelzen, das halte ich für sozial nicht zumutbar, und deshalb wird das auch nicht kommen. "

    Die Berufung von Horst Seehofer mussten einige VdK-Mitglieder allerdings erst einmal verdauen. Denn als der CSU-Politiker in den 90er Jahren für die Gesundheitspolitik zuständig war, hat der VdK gegen viele von Seehofers Entscheidungen heftig protestiert.

    Doch vor allem seit seiner schweren Herz-Erkrankung vor drei Jahren habe sich der CSU-Politiker gewandelt, meint der bayerische Landesgeschäftsführer Albrecht Engel:

    "Ich bin überzeugt, dass er jetzt auch vieles jetzt anders sieht. Und alleine sein politisches Verhalten im letzten Jahr hat ja auch gezeigt, dass es stimmt und dass er entsprechend handelt. Und jetzt auch mit dieser neuen Einstellung grundsätzlich zur Politik sind wir überzeugt, dass er für uns der richtige Mann an der Spitze ist, um für die Reformopfer entsprechen zu kämpfen. "

    Politischer Kampf für die "Reformopfer" und flächendeckende Beratung in allen Fragen des Sozialrechts sind aber noch nicht alle Zutaten zum Erfolgsrezept des VdK. Es steckt noch mehr dahinter:

    "Sie können einfach mit der Maus auf das Ok klicken, und wer noch nicht mit der Maus gearbeitet hat, drückt auf die die Enter-Taste .. genau "

    Ein Samstagvormittag in einem VdK-Erholungshaus in der Nähe von Berchtesgaden. Neun ältere Männer und Frauen sitzen in einem Schulungsraum hinter ihren Computern und hören einem jungen Mann zu, der an der Frontseite des Raumes steht. Die meisten Teilnehmer des Kurses "Internet für Einsteiger" sind schon tief im Rentenalter, so wie dieser 75jährig, der lernen möchte, was es denn mit World Wide Web und E-mails auf sich hat:

    "Erstens halt die Korrespondenz, die man früher, die man mit Schreibmaschine und Post gemacht hat, die kann man mit e-mail machen, das geht viel schneller, das ist also eine effektive Angelegenheit, die einiges erleichtert. Was für unseren Jahrgang halt ist, das ist schwierig zu begreifen, ich habe also meine Probleme, ich habe seit bald 14 Jahre einen Computer, habe aber immer noch Probleme es zu begreifen – über die Vielfalt, die man machen kann, wo ich vieles nicht brauch. Vor allem, wenn man es nur ab und zu macht, dann vergesse ich es wieder, was muss ich jetzt da machen, dann ärgert man sich. (Lacht) "

    Computerkurse sind aber nur ein Teil im Freizeit- und Service-Angebot des VdK. Der Verband bietet auch Reisen nach Mallorca, Ägypten oder in die USA an – Einige davon mit ärztlicher Begleitung. Daneben betreibt der Verband eine Kette von sechs Hotels, zu denen auch das Erholungshaus bei Berchtesgaden gehört. Dorthin kommen aber nicht nur Verbands-Mitglieder, die die Berge genießen oder Computerkurse absolvieren wollen, sondern auch ehrenamtliche Aktivisten, die an Schulungen teilnehmen.

    So diskutierten kürzlich an einem Wochenende knapp 60 VdK-Frauen darüber, wie sich der Verband weiter entwickeln kann. Nicht nur eine Sozial-Rechtsschutzversicherung sollte der VdK sein, meint Elfriede Geißel aus Bad Kissingen. Er müsse auch für sozialen Zusammenhalt zwischen den Menschen sorgen.

    "Wir betreuen, wir gehen auch ins Altenheim, wir besuchen die im Altenheim, oder Schwerkranke, wo nicht mehr rauskönnen, oder wir rufen an – soll ich dir was einkaufen oder kann ich dir was mitbringen? Das ist eine Selbstverständlichkeit. Wir haben jetzt in Bad Kissingen z.B. Seniorenbetreuung oder Oma-Dienst, wenn jemand verpflegt werden muss, telefonisch wird das organisiert, dass ein Kranker nicht alleine ist. "

    Und ihre Kollegin Gisela Schultheiß ist der Ansicht, der VdK müsse sich mehr um Berufstätige und ihre Probleme kümmern. Sie selbst ist genau aus diesem Grund zum Verband gekommen. Sie hatte Ärger mit ihrem Arbeitgeber und suchte Beratung. Ihre Gewerkschaft habe ihr wenig geholfen, sagt sie:

    "Ich war vorher in einer Gewerkschaft, und da war ich nicht so zufrieden. Und da ich dann sowieso beim VdK war, dann habe ich mir gesagt, die helfen mir so weit sie können, dann bleib ich halt da. "

    Das Erfolgsgeheimnis des VdK hat also noch eine weitere Komponente: Er stößt auch in die Lücken vor, die andere sozialpolitisch engagierte Organisationen wie etwa die Gewerkschaften nicht abdecken. Viele Gewerkschafter räumen ein, dass der VdK derzeit in mancher Hinsicht erfolgreicher ist als die Arbeitnehmerverbände.

    Der bayerische DGB-Landesvorsitzende, Fritz Schösser, hat aber auch eine Warnung parat. Er fürchtet, dass der Sozialverband durch seine Vermarktung von Reisen oder Versicherungen irgendwann in Schwierigkeiten gerät, die die Gewerkschaften schon hinter sich haben:

    "Das war auch mal ein Stück Philosophie des DGB, ich denke da an Neue Heimat, ich denke da an Volksfürsorge, undundund. Aber man sieht, auf Dauer kann man schlecht konkurrieren gegen private Angebote. Und ich wünsche dem VdK da sehr, dass er den Fehler nicht macht, den die Gewerkschaften Anfang der 80er Jahre getan haben, dass man gedacht hat, man könnte in allen Punkten besser sein als private Anbieter. Das geht auf Dauer nicht gut. "

    Die Warnungen an den VdK sind begründet. Bei der verbandseigenen GmbH in München, die vor allem im Auftrag der Hamburg-Mannheimer Versicherungen an VdK-Mitglieder vermittelt, gab es im vergangenen Jahr Turbulenzen. Der Geschäftsführer habe dafür gesorgt, dass mit aggressiven Methoden überflüssige Versicherungen verkauft worden seien, so kam Kritik von der Basis.

    Der bayerische Landesgeschäftsführer Albrecht Engel hält diese Kritik für überzogen. Aber er räumt ein, dass der Versicherungs-Service des VdK dabei war, in eine falsche Richtung abzudriften. Doch dann habe der Verband reagiert:

    "Dieser Geschäftsführer hat dann den Bogen etwas überspannt. Deswegen haben wir uns auch von diesem Geschäftsführer getrennt und haben die Versicherungen wieder auf das Maß zurückgeführt, das zu unserem Verband und zu unseren Mitgliedern passt. "

    Als Sozialrechts-Beratung, Versicherungsvermittler, Reisedienst und Telekommunikationsunternehmen setzt der VdK alleine in Bayern inzwischen rund 250 Millionen Euro im Jahr um. Eine Viertel-Milliarde – das ist genug Geld, um Mitarbeiter in Versuchung zu führen, dass sie in die eigene Tasche wirtschaften.

    Aber Skandale, wie sie beispielsweise Wohlfahrtsverbände wie Caritas oder Rotes Kreuz schon durchgemacht haben, hält Albrecht Engel für ausgeschlossen.

    "Denn wir haben ein sehr gutes Kontrollsystem. Dass natürlich in so einer großen Organisation etwas passiert, ist klar, aber – wie gesagt – das sind alles Dinge, die wir sehr schnell merken und auch sehr schnell abstellen können. "

    Wachstum bleibt also die Devise der Verbandspitze des VdK. Und einen gewaltigen Wachstums-Schub könnte es geben, falls ein ehrgeiziges Projekt verwirklicht wird: Der Zusammenschluss des VdK mit dem Sozialverband Deutschland, der früher Reichsbund hieß. Im Dezember gab es Berichte, wonach eine Fusion bald bevorsteht. Wann ein solcher Zusammenschluss spruchreif wird, ist noch nicht klar.

    Aber eines ist sicher: Wenn es zu einer Fusion käme, hätte der neue gemeinsame Sozialverband bundesweit fast zwei Millionen Mitglieder. Viele Vdk-Mitglieder wünschen, dass der neue bayerische Verbandschef Horst Seehofer auch in den Bundesvorsitz einer solchen Großorganisation aufrückt. Seehofer weiß, welchen Einfluss ein solcher Verband hätte:

    "Wünschenswert wäre es, wenn der Sozialverband Deutschlands und der VdK sich zusammenschlössen, das wäre eine ganz mächtige Interessensvertretung, an der vorbei dann kaum Politik gemacht werden könnte. "

    Dann würde es den Reportern des VdK-Fernsehmagazins wohl nicht mehr passieren, dass der Kanzler bei einer Pressekonferenz ihren Auftraggeber nicht kennt:

    "Vom VdK-Fernsehmagazin, Herr Bundeskanzler "
    "Woher? "
    "Vom Fernsehmagazin des Sozialverbands VdK. Ah ja. "