Dienstag, 16. April 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Das Info-Update

Daten von Millionen Facebook-Nutzern lagen ungeschützt im Internet herum +++ Bayer hält sich mit Details zu seinem Cyberangriff zurück +++ Australien will Gewaltinhalte aus dem Internet verbannen +++ Auch Amazon möchte jetzt ein satellitengestütztes Internet +++ Googles KI-Ethikrat ist wieder Geschichte +++ Frankreich macht mit seiner Digitalsteuer ernst, obwohl das den USA nicht gefällt +++ Im Rennen um das weltweit erste 5G-Netz gab es zwischen den USA und Südkorea eine Art Fotofinish

Von Piotr Heller | 06.04.2019
Forschung aktuell: Computer und Kommunikation - Die Meldungen
Neues aus der Wissenschaft – das Info-Update aus "Computer und Kommunikation" (Deutschlandradio)
Daten von Millionen Facebook-Nutzern lagen ungeschützt im Internet herum
Das hat das Sicherheitsunternehmen UpGuard herausgefunden. Die Daten stammen von zwei Firmen, die Dienste auf Facebook angeboten hatten. Beide Datensätze seien in einem frei zugänglichen Bereich von Amazons Cloud-Dienst abgelegt gewesen. Der eine habe Accountnamen, Kommentare und Gefällt-Mir-Angaben enthalten. Wie viele Facebook-Nutzer betroffen waren, ist nicht klar. Der zweite Datensatz enthielt auch die Passwörter von 22 000 Nutzern.
Facebook war vorletzte Woche erst wegen eines Datenskandals in den Schlagzeilen. Damals kam heraus, dass das Unternehmen Passwörter von Hunderten Millionen Nutzern im Klartext auf seinen Servern gespeichert hatte, wo sie für verschiedene Mitarbeiter zugänglich waren.
Quelle: Reuters, dpa, heise.de

Bayer hält sich mit Details zu seinem Cyberangriff zurück
Der Chemiekonzern verweist dabei auf laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln in der Sache. Bisher gab der Konzern bekannt, dass es seit Anfang 2018 Anzeichen für einen Cyberangriff gebe. Dahinter soll die Hackergruppe "Winnti" stecken, die laut Experten im Auftrag Chinas agiere. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Daten abgeflossen seien. Sicherheitsexperten hätten die Systeme bis März bewusst nicht bereinigt, um die die Kommunikation der Angreifer analysieren zu können. Wie Tagesschau.de berichtet, seien vor allem die Schnittstelle vom internen Netzwerk zum Internet und Autorisierungssysteme infiziert gewesen.
Quelle: Reuters, dpa, tagesschau.de

Australien will Gewaltinhalte aus dem Internet verbannen
Das dortige Unterhaus hat Ende der Woche ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Es verbietet, "abscheuliche Gewaltinhalte" über das Internet zu verbreiten. Dazu zählen Videos, die Terroranschläge, Morde oder Vergewaltigungen zeigen. Gegen Internetdienste, die derartige Inhalte nicht schnell löschen, können hohe Geldstrafen verhängt werden. Den Managern dieser Firmen drohen Haftstrafen.
Medien- und Internetunternehmen haben das Gesetz kritisiert. Es mache eine proaktive Überwachung aller Nutzer nötig. Australiens Premierminister hatte das Gesetz erst letzten Samstag angekündigt. Es gilt als Reaktion darauf, dass Videos des Anschlags im Neuseeländischen Christchurch lange in sozialen Netzwerken zu sehen waren. Die Grüne Partei Australiens nannte das Gesetz überstürzt.
Quelle: New York Times, Bloomberg, heise.de

Auch Amazon möchte jetzt ein satellitengestütztes Internet
Zunächst hatte der Branchendienst GeekWire über das Projekt berichtet, inzwischen hat Amazon es bestätig. Der Konzern will damit Hochgeschwindigkeitsinternet in schlecht erschlossene Regionen bringen. Laut GeekWire sind dafür über 3000 Satelliten in vergleichsweise niedrigen Umlaufbahnen von etwa 600 Kilometern vorgesehen. Andere Unternehmen haben ähnliche Ambitionen, darunter SpaceX und OneWeb. [Beide haben bereits erste Testsatelliten ins All befördert.
Quelle: GeekWire, ArsTechnica

Googles KI-Ethikrat ist wieder Geschichte
Letzte Woche erst hatte der Konzern das achtköpfige Gremium externer Experten vorgestellt. Sie sollten über Probleme beraten, die aus Technologien wie der Gesichtserkennung oder dem maschinellen Lernen erwachsen. Jetzt hat Google den Rat wieder aufgelöst. Zuvor hatte es Kontroversen wegen dessen Zusammensetzung gegeben. So hatten Google Mitarbeiter etwa dagegen protestiert, dass die Leiterin einer konservativen Denkfabrik in dem Gremium saß. Darüber hinaus soll die Chefin einer Drohnenfirma, ebenfalls Teil des Rates, laut Medienberichten alte Gräben bezüglich militärischer Anwendungen künstlicher Intelligenz in der Belegschaft aufgerissen haben.
Quelle: Vox.com, Blogeintrag bei Google

Frankreich macht mit seiner Digitalsteuer ernst, obwohl das den USA nicht gefällt
Gestern sage Frankreichs Finanzminister, man sei entschlossen eine Steuer für die größten Digitalunternehmen einzuführen. Tags zuvor hatte US-Außenminister Mike Pompeo vor der Einführung einer solchen Steuer gewarnt. Sie hätte negative Folgen für Frankreichs Bürger. Ein Vertreter des US-Finanzministerium hatte Mitte März bereits mit einer Beschwerde bei der Welthandelsorganisation gedroht. Die Abgabe soll drei Prozent der digitalen Umsätze von großen, international tätigen Unternehmen betragen. Eine derartige EU-weite Steuer war im März am Wiederstand Dänemarks, Schwedens, Finnlands und Irlands gescheitert.
Quelle: AFPD, Zeit.de

Im Rennen um das weltweit erste 5G-Netz gab es zwischen den USA und Südkorea eine Art Fotofinish
Bei dem Südkorea die Nase vorn hatte. Dortige Provider schalteten das erste landesweite Mobilfunknetz der neuesten Generation am späten Mittwoch frei. Das war zwei Tage früher als geplant. Ein Internetanbieter in den USA hatte seinerseits den Start eines regional begrenzten 5G-Netzes für Chicago und Minneapolis um eine Woche vorgezogen. Am Ende sei das 5G-Netz in Korea laut Deutscher Presseagentur aber eine Stunde vor dem amerikanischen live gegangen.
Anfangs war es ausgewählten Nutzern vorbehalten, am gestrigen Freitag erfolgte der Startschuss für die breite Masse. An diesem Tag hat Samsung mit dem Galaxy S10 auch das weltweit erste 5G-tauglichen Smartphone auf den Markt gebracht.
Hierzulande läuft dieser Tage die Versteigerung der 5G-Mobilfunkfrequenzen.
Quelle: dpa