Dienstag, 19. März 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Das Info-Update

Koalitionsfraktionen von CDU und SPD wollen Huawei stoppen +++ Größtes europäisches 5G-Industrieprojekt entsteht in Aachen +++ Verfassungsgericht in Österreich stoppt Staatstrojaner +++ Smartphone übersetzt in Echtzeit +++ Bundesrechnungshof kritisiert Behörden-Apps +++ McAfee könnte NortonLifeLock übernehmen

Von Lucian Haas | 14.12.2019
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Wochenrückblick aus der IT-Welt - das Info-Update bei „Computer und Kommunikation“ (Deutschlandradio)
Die Koalitionsfraktionen von CDU und SPD wollen Huawei stoppen
Ginge es nach den Fraktionen von Union und SPD im Bundestag, würde der chinesische Technologiekonzern Huawei beim Aufbau des deutschen 5G-Netzes ausgegrenzt. In einem Entwurf zu einem gemeinsamen Antrag fordern sie, Hersteller auszuschließen, bei denen das Risiko staatlicher Einflussnahme ohne rechtsstaatlicher Kontrolle, von Manipulation oder Spionage bestehe. Der Ausschluss soll sowohl für das Kern- wie das periphere Netz gelten. In dem Entwurf wird der Name Huawei zwar nicht explizit genannt, doch die Stoßrichtung ist eindeutig. Damit stellen sich die Koalitionsfraktionen gegen den von der Bundesnetzagentur geplanten Sicherheitskatalog für Netzbetreiber. Dieser sieht nur ein technisches Genehmigungsverfahren vor, bei dem Bewertungen von Herstellerländern keine Rolle spielen. Derweil warnte der Mobilfunkkonzern Telefónica in einem nicht-öffentlichen Positionspapier vor einem Ausschluss von Huawei beim 5G-Netzausbau. Dies könne zu erheblichen Verzögerungen der 5G-Einführung führen und den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands schaden.
Quelle: AFP, Golem, Heise

Das größte europäische 5G-Industrieprojekt entsteht in Aachen
Und zwar auf einem Campus der RWTH Aachen. Dort sollen unter der Leitung des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnologie mit weiteren Projektpartnern industrielle Anwendungen für den neuen Mobilfunkstandards 5G entwickelt und erprobt werden. Dazu zählen funkbestückte Sensorik zur Überwachung von Fertigungsprozessen, der Einsatz mobiler Roboter und die Verknüpfung standortübergreifender Produktionsketten. Der "5G Industry Campus Europe" wird aus einer Außenfläche von rund einem Quadratkilometer sowie weiteren 7000 Quadratmetern in mehreren Maschinenhallen bestehen. Dort wird ein 5G-Campus-Netz installiert, das im Frequenzbereich von 3,5 bis 3,8 Gigahertz arbeitet. Diese speziell für industrielle Anlagen vorgesehenen Frequenzen wurden bei der 5G-Auktion im vergangenen Juni nicht versteigert. Die Netzinfrastruktur wird der schwedische Ausrüster Ericsson liefern. Das Projekt wird in den nächsten drei Jahren mit 6,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.
Quelle: dpa

Das Verfassungsgericht in Österreich stoppt Staatstrojaner
2018 hatte die damalige österreichische Regierung von ÖVP und FPÖ ein Sicherheitspaket beschlossen. Das entsprechende Gesetz sah unter anderem den Gebrauch von sogenannten Bundestrojanern vor. Diese können zur Verbrechensbekämpfung als Überwachungssoftware auf Handys und Computern installiert werden, um auch verschlüsselte Nachrichten mitlesen zu können. Diese Technik sollte ab April 2020 zum Einsatz kommen. Jetzt hat der Verfassungsgerichtshof in Österreich allerdings Teiles des Sicherheitspakets für verfassungswidrig erklärt, darunter die Bundestrojaner sowie eine automatische Kennzeichenerfassung. Das Gericht in Wien urteilte, die behördliche Überwachung verschlüsselter Nachrichten mittels Bundestrojaner sei ein zu starker Eingriff in die Privatsphäre, da auch viele unbeteiligte Kontakte der Überwachten mitbetroffen wären. Zur Installation der Bundestrojaner sollte es Sicherheitsbehörden zudem möglich sein, heimlich in Wohnungen von Verdächtigen einzudringen. Auch dieses Vorhaben wurde gekippt. In Deutschland werden Staatstrojaner trotz mehrerer Verfassungsbeschwerden seit Jahren von der Polizei eingesetzt.
Quelle: Heise, Euronews

Das Smartphone übersetzt in Echtzeit
Google hat in seinen Assistenten für Smartphones eine neue Funktion integriert. Mit dem Interpreter sollen Handys als Dolmetscher aushelfen können. Gesprochene Sprache wird dabei in nahezu Echtzeit erkannt und übersetzt. Die Übersetzung wird als Schrift auf dem Bildschirm angezeigt, kann aber auf Wunsch auch per synthetischer Stimme ausgegeben werden. Insgesamt sind 44 Sprachen verfügbar, die in beliebigen Kombinationen für die Übersetzung ausgewählt werden können. Um die Funktion zu nutzen, muss bei Android-Smartphones der im System integrierte Assistant aktiviert sein. Bei iOS-Geräten muss die entsprechende App heruntergeladen werden.
Quelle: Google Blog

Der Bundesrechnungshof kritisiert Behörden-Apps
4,9 Millionen Euro haben mehrere Bundesbehörden für die Programmierung und den Betrieb eigener Smartphone-Apps ausgegeben. Laut einem Bericht des Bundesrechnungshofes blieben sie aber den Nachweis schuldig, dass die Apps auch notwendig und wirtschaftlich waren. Sollten die Behörden dies nicht noch nachliefern können, müssten die Anwendungen abgeschaltet werden, so der Bundesrechnungshof. Ein Weiterbetrieb sei nur vertretbar, wenn keine weiteren Ausgaben dadurch entstünden. Zu den kritisierten Programmen gehören unter anderem Apps wie die "Wald Fibel" mit Sach-Infos über deutsche Wälder oder die App "Wissen wappnet" über Verbraucherrechte.
Quelle: Golem

McAfee könnte NortonLifeLock übernehmen
Das Antivirus-Software-Unternehmen McAfee prüft offenbar den Kauf des Konkurrenten NortonLifeLock. Das hat das Wall Street Journal berichtet. Es könnte eine der aktuell größten Übernahmen der IT-Branche werden. Bei NortonLifeLock handelt es sich um die ehemalige Consumer-Sparte von Symantec. Sie soll rund 16 Milliarden US-Dollar wert sein. NortonLifeLock verkauft hauptsächlich Antivirensoftware und Produkte zum Schutz vor Identitätsdiebstahl. Bei einer erfolgreichen Übernahme sollen diese Angebote in die entsprechende Software von McAfee integriert werden.
Quelle: Golem