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Meldungen aus der Wissenschaft

Pilze gab es schon vor einer Milliarde Jahren +++ Die Raumtemperatur beeinflusst die Produktivität +++ Ein neuer Supraleiter funktioniert schon bei -23 Grad Celsius +++ Schimpansen machen Jagd auf Schildkröten +++ Der Klimawandel treibt Plankton nordwärts

Von Magdalena Schmude | 23.05.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Pilze gab es schon vor einer Milliarde Jahre
Forscher aus Belgien haben in Schiefergestein aus der Antarktis Fossilien eines urzeitlichen Pilzes gefunden, der vor rund einer Milliarde Jahre gelebt hat. Damit ist der Organismus eine halbe Milliarden Jahre älter als das älteste bisher bekannte Pilzfossil. Ihren Fund beschreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin "Nature".
Dass es sich tatsächlich um einen Pilz handelt, konnten sie unter dem Mikroskop anhand der Feinstruktur des Organismus erkennen, unter anderem den winzigen Sporen. Außerdem enthielten die zweischichtigen Zellwände des Fossils die organischen Substanzen Chitin und Chitosan, die typisch für Pilze sind, wie spektroskopische Untersuchungen zeigten. Pflanzliche Zellulose fanden die Wissenschaftler dagegen nicht.
Quelle: Nature

Die Raumtemperatur beeinflusst die Produktivität
Und zwar bei Frauen und Männern unterschiedlich. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern aus Los Angeles und Berlin. Während Frauen produktiver werden, wenn die Raumtemperatur um wenige Grad steigt, nimmt bei Männern die Leistung ab, wenn es wärmer wird. Ihre Studie stellen die Forscher in der Fachzeitschrift "PLOS One" vor.
Dafür hatten sie die mathematischen, verbalen und logischen Leistungen von mehr als 500 Probanden bei Raumtemperaturen zwischen 16 und 32 Grad Celsius getestet. Während Frauen bei niedrigen Temperaturen schlechter abschnitten als Männer, stiegen ihre Leistungen bei den Mathematik- und Sprachaufgaben immer weiter an, je wärmer es wurde. Beim Rechnen waren die Frauen schließlich ebenso gut wie die Männer, bei den Sprachaufgaben besser.
Eine optimale Raumtemperatur für Frauen und Männer lasse sich daraus aber nicht ableiten, schlussfolgern die Wissenschaftler.
Quelle: PLOS ONE

Ein neuer Supraleiter funktioniert schon bei -23 Grad Celsius
Sogenannte Supraleiter leiten elektrische Energie ohne Verlust durch Materialwiderstand weiter. Weil Supraleiter diese Eigenschaft aber erst bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt zeigen, sind ihre Anwendungen bisher begrenzt und Forscher suchen nach Möglichkeiten, sie auch bei höheren Temperaturen nutzbar zu machen. Einem internationale Team ist jetzt ein weiterer Schritt in diese Richtung gelungen: Lanthan-Hydrid wird schon bei -23 Grad Celsius zum Supraleiter, wie die Wissenschaftler im Fachjournal Nature berichten. Bisher lag der Wärme-Rekord für einen Supraleiter bei -70 Grad.
Allerdings ist dafür ein enormer Druck nötig: 1,7 Megabar und damit etwa das 1,7 Million-fache des Atmosphärendrucks auf der Erde.
Quelle: Nature

Schimpansen machen Jagd auf Schildkröten
Zoologen haben eine Gruppe freilebender Schimpansen in einem Nationalpark in Gabun dabei beobachtet, wie sie Schildkröten fressen. Dafür schlugen die Affen die Reptilien mehrfach gegen Baumstämme, um deren Panzer aufzubrechen und an das Fleisch zu gelangen. Diese Schlagtechnik verwenden Schimpansen auch, um die Schalen harter Früchte zu knacken. Das berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Scientific Reports.
Die Schimpansen fraßen die Schildkröten ausschließlich in der Trockenzeit, in der es auch ausreichend Früchte gibt. Warum das so ist, ist bisher unklar. Die Forscher vermuten, dass sich in der Trockenzeit entweder das Verhalten der Schildkröten so ändert, dass sie leichter von den Affen gefunden werden. Oder dass sich der gesamte Speiseplan in der Trockenzeit verschiebt.
Quelle: Scientific Reports

Der Klimawandel treibt Plankton nordwärts
Das ist das Ergebnis einer Studie von Meeresforschern der Universität Bremen. Wie die Wissenschaftler im Fachjournal Nature schreiben, wandern die untersuchten Planktonarten gezielt in kältere Gewässer, wenn die Wassertemperatur an der Meeresoberfläche steigt.
Die Forscher untersuchten gut 3500 Sediment-Bohrkerne aus den Meeren rund um die Erde. Die in den unterschiedlichen Schichten der Bodenproben eingelagerten harten Schalen bestimmter Planktonarten lassen Rückschlüsse darauf zu, wo die winzigen Tiere zu welcher Zeit gelebt haben. Anhand von Bodenproben aus den Jahren 1978 bis 2013 konnten die Forscher zeigen, dass in vielen Gebieten heute Planktonspezies vorkommen, die vor dem Industriezeitalter noch deutlich weiter südlich lebten.
Quelle: Nature