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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Zwei-Millionen-Dollar-Medikament in den USA zugelassen +++ Seltenes Tier in Fotofalle getappt +++ Forscher melden hohe Antibiotikakonzentrationen in Flüssen +++ Laser-Kollisionen verleihen Protonenstrahlen mehr Wucht +++ Sojus-Rakete vom Blitz getroffen +++ Eiweiß-Bad macht Viren gefährlicher

Von Piotr Heller | 27.05.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Die Vereinigten Staaten haben ein Zwei-Millionen-Dollar-Medikament zugelassen
Es handelt sich um eine Gentherapie. Sie soll bei Säuglingen und Kleinkindern bei Spinaler Muskelatrophie zum Einsatz kommen. Die Erbkrankheit führt im Normalfall binnen zwei Jahren zu einer tödlichen Muskelschwäche. Bei der einmaligen Behandlung, die umgerechnet 1,9 Millionen Euro kostet, bekommen Patienten funktionsfähige Kopien eines betroffenen Gens verabreicht.
Laut dem Hersteller Novartis haben klinische Tests die Wirksamkeit des Stoffes unter Beweis gestellt: Von zwölf mit einer hohen Dosis behandelten Kindern hätte im Alter von zwei Jahren keines dauerhaft beatmet werden müssen. Neun hätten gelernt, kurzzeitig selbständig zu sitzen. Am Freitag wurde das Medikament in den USA zugelassen.
Der hohe Preis hat eine Diskussion über die Bezahlbarkeit ausgelöst. Im Magazin Technology Review sagte der medizinische Leiter einer US-Krankenversicherung, dass der Preis angemessen sei. Er brachte aber Bezahlmodelle ins Spiel, die vom Erfolg der Therapie abhängig sind.
Quelle: dpa

Im Südwesten Chinas ist ein seltenes Tier in eine Fotofalle getappt
Es handelt sich um einen Albino-Riesenpanda. Anders als seine Artgenossen hat er keine schwarzen Flecken, sondern ein komplett weißes Fell und zudem rote Augen. Die Aufnahme gelang in einem Naturreservat in der Provinz Sichuan. Laut Staatsmedien sei das Foto der Beweis, dass es Albinismus unter den wilden Pandas in der Region gibt. Riesenpandas gelten als stark gefährdet. Etwa 1800 der Tiere leben in freier Wildbahn.
Quelle: dpa

Forscher melden hohe Antibiotikakonzentrationen in Flüssen
Wie die britischen Wissenschaftler in einer Pressemitteilung schreiben, haben sie Gewässerproben aus 72 Ländern untersucht. In mehr als der Hälfte davon fanden sie Spuren gängiger Antibiotika.
Die größten Konzentrationen registrierten sie in Bangladesch, Kenia, Ghana, Pakistan und Nigeria. In einem Fluss in Bangladesch überstieg die Konzentration den als "sicher" geltenden Grenzwert um das 300-fache. Dieser Grenzwert wurde von einer Industrieallianz festgelegt, die sich gegen Antibiotikaresistenzen einsetzt. Aber auch in Europa und Amerika seien besorgniserregende Mengen gemessen worden, heißt es von den Forschern. Gewässer mit großen Konzentrationen lagen typischerweise in der Nähe von Wasseraufbereitungsanlagen und Müllhalden oder in Gegenden, die von politischen Unruhen gekennzeichnet waren.
Quelle: Pressemitteilung der University of York

Laser-Kollisionen verleihen Protonenstrahlen mehr Wucht
Eine Möglichkeit, Krebs zu bekämpfen, ist die Protonentherapie. Dabei feuern Ärzte Protonenstrahlen auf Tumore, um sie zu zerstören. Der Haken: Für die Therapie braucht man sehr starke Protonenstrahlen, die in riesigen Beschleunigern erzeug werden. Es gibt auch die Möglichkeit, Protonenstrahlen zu erzeugen, indem man Laserpulse auf eine Metallfolie feuert – eine viel sparsamere Methode. Aber sie lieferte bisher nicht die nötige Energie.
Physiker aus Schweden haben sie nun abgewandelt und ihr dadurch mehr Wucht verliehen: Sie spalten den Laserpuls in zwei Teile und feuern beide gleichzeitig auf die Metallfolie. Die Pulse stoßen zusammen und heizen die Folie effizient auf. Das Ergebnis ist ein Protonenstrahl mit einer deutlich höheren Energie als bei der klassischen Laser-Methode, schreiben die Forscher im Fachblatt Communications Physics.
Quelle: Communications Physics

Eine Sojus-Rakete wurde beim Start vom Blitz getroffen
Die Rakete flog von einem Weltraumbahnhof im Norden Russlands in ein Gewitter hinein. Auf einem Video ist zu sehen, wie sie einige Sekunden nach dem Start von einem Blitz getroffen wird. Der Leiter des Weltraumbahnhofs sagte, dass der vordere Teil der dritten Raketenstufe getroffen worden sei. Die Technik habe aber keinen Schaden genommen.
Quelle: dpa

Ein Eiweiß-Bad macht Viren gefährlicher
Wenn Viren mit Blut, Lungenflüssigkeit oder anderen biologischen Sekreten in Berührung kommen, lagern sich Eiweiße auf ihnen ab. Forscher aus mehreren Ländern haben nun gezeigt: Je nach Flüssigkeit unterscheidet sich diese Eiweiß-Schicht. Dabei profitieren die Viren von bestimmten Eiweißen und werden infektiöser, berichten die Wissenschaftler im Magazin Nature Communications. Mit diesem Wissen lässt sich besser verstehen, welche Faktoren die Infektiosität von Viren beeinflussen, heißt es vom Hauptautor der Studie. Außerdem öffne die Arbeit neue Wege, um Impfungen zu entwickeln.
Den Forschern ist zudem ein weiterer Effekt aufgefallen: Bestimmte Herpes-Viren sind in der Lage, eine Schicht aus sogenannten Amyloid-Einweisen um sich herum aufzubauen. Diese Verbindung zwischen Virus und Eiweiß beschleunige die Entstehung von Amyloid-Plaques, die eine wichtige Rolle bei Alzheimer spielen, so die Forscher. Diese Erkenntnis könnte bei der Entwicklung von Alzheimer-Therapien wichtig sein.
Quelle: Nature Communications