Samstag, 20. April 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Elefanten können riechend rechnen +++ Stammzelllinien aus Schweineembryonen gewonnen +++ Elektroautos werden die Klimabilanz erst spät positiv beeinflussen +++ Die Menschheit hat Steinwerkzeuge mehrmals erfunden +++ Psychologen entwickeln einen Test für Computerspielsucht +++ Der Wissenschaftsverlag Elsevier hat sich mit Polen geeinigt

Von Michael Stang | 04.06.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Elefanten können riechend rechnen
Bei Experimenten mit Asiatischen Elefanten haben Biologen der City University of New York untersucht, ob die größten Landwirbeltiere bestimmte Futtermengen am Geruch unterscheiden können. Dazu bereiteten die Wissenschaftler elf Eimer mit unterschiedlichen Füllmengen an Sonnenblumenkernen vor. Die sechs Elefanten wurden dann zu zwei der Gefäße geführt, deren Füllung sie riechen, aber nicht sehen konnten. Wie die Forscher im Fachblatt PNAS schreiben, war das Ergebnis nach mehr als 150 Testläufen eindeutig: in mehr als 80 Prozent der Fälle entschieden sich die Tiere für das Gefäß, in welchem sich mehr Sonnenblumenkerne befanden. Demnach können die Tiere allein anhand des Geruches eine Füllmenge im Vergleich zu einer anderen richtig einschätzen.
Quelle: PNAS

Stammzelllinien aus Schweineembryonen gewonnen
Einem internationalen Genetiker-Team ist es eigenen Angaben zufolge zum ersten Mal gelungen, eine besondere Form embryonaler Stammzelllinien aus Schweineembryonen zu gewinnen. Diese können sich selbst erneuern, wodurch sie sich prinzipiell unbegrenzt vermehren lassen. Die neuen Zelllinien ebnen den Weg für die weitere Forschung in der Entwicklungsbiologie, Genetik, Medizin, Biotechnologie und Landwirtschaft, heißt es im Fachblatt NATURE Cell Biology.
Quelle: NATURE Cell Biology| FLI

Elektroautos werden die Klimabilanz erst spät positiv beeinflussen
Ein englisch-deutsches Forschungsteam ist am Beispiel des Vereinigten Königreichs der Frage nachgegangen, ab wann Elektrofahrzeuge die Klimabilanz des Straßenverkehrs verbessern werden. Die Klimabilanz errechnet sich nicht nur durch die Anzahl der Fahrzeuge und die durch das Fahren gebildeten Emissionen, sondern auch durch jene, die bei der Stromerzeugung und bei der Produktion der Fahrzeuge entstehen. Wie die Forscher im Fachblatt Applied Energy darlegen, werden im Vereinigten Königreich bis 2030 Elektroautos kaum einen Einfluss auf die CO2-Emissionen im Verkehrssektor haben. Erst ab 2040 werden die Klimaschädlichen Emissionen deutlich sinken, so die Studienautoren.
Quelle: Applied Energy

Die Menschheit hat Steinwerkzeuge mehrmals erfunden
Schon vor 3,3 Millionen Jahren haben menschliche Vertreter primitive Steinhämmer zum Knacken von Nüssen genutzt. Unklar war bislang, wann Menschen damit begannen, Steinwerkzeuge systematisch anzufertigen und zu nutzen. Die ältesten bislang bekannten Belege dafür sind rund 2,5 Millionen Jahre alt. Jetzt präsentiert ein internationales Archäologen-Team im Fachblatt PNAS neue Funde aus Äthiopien. In rund 2,6 Millionen Jahre alten Schichten haben die Forschenden scharfkantige Steinwerkzeuge entdeckt, sowie Hunderte von kleinen Steinabschlägen, die von der Produktion dieser Werkzeuge herrühren. Damit scheint es sehr wahrscheinlich, dass menschliche Vertreter die Werkzeugnutzung und –produktion mehrfach unabhängig voneinander erfunden haben.
Quelle: PNAS | MPG

Psychologen entwickeln einen Test für Computerspielsucht
Im September 2018 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Computerspielsucht als psychische Erkrankung anerkannt. Nun veröffentlichen Forschende der Universität Ulm den ersten psychologischen Test für die sogenannte Gaming Disorder. Den Online-Test haben sie an mehr als 550 Studierenden aus Großbritannien und China erprobt. Er soll nun die Grundlage einer groß angelegten wissenschaftlichen Untersuchung bilden. Die wissenschaftlichen Hintergründe stellen die Forschenden im International Journal of Mental Health and Addiction vor.
Quelle: WHO | International Journal of Mental Health and Addiction | Universität Ulm

Der Wissenschaftsverlag Elsevier hat sich mit Polen geeinigt
Wie das Unternehmen mitteilte, hat sich Elsevier gestern mit dem polnischen Konsortium für Hochschulbildung auf eine neue, auf drei Jahre ausgelegte Nationallizenz geeinigt. Damit erhalten über 500 Universitäten und Forschungseinrichtungen in Polen unter anderem Zugang zu wissenschaftlichen Zeitschriften auf ScienceDirect, Elseviers Plattform für Peer-Review-Literatur. Im Rahmen der Vereinbarung wird der Verlag zudem Polen bei wissenschaftlichen Open-Access-Publikationen unterstützen. Die neue Nationallizenz steht im Einklang mit den Präferenzen des Landes in Hinblick auf Veröffentlichungsformen sowie mit den nationalen Plänen zur Förderung der Forschungsqualität.
Quelle: Elsevier