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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Deutsches Team ist Roboter-Fußball-Weltmeister +++ Ein Radioobservatorium gehört jetzt zum Welterbe +++ Ein Roboter hat Eisbergsalat geerntet +++ Graphen aus Kohlenstoffdioxid +++ Forscher entdecken Leben auf einem Anden-Vulkan

Von Piotr Heller | 08.07.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Ein Team aus Deutschland ist wieder Roboter-Fußball-Weltmeister
Es handelt sich um B-Human, das gemeinsame Team der Universität Bremen und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz. Im Finale der RoboCup-WM in Sydney gewann die Mannschaft zwei zu eins gegen den Vorjahressieger aus Leipzig. Damit sicherte das Team sich die Weltmeisterschaft in der so genannten Standard Platform League.
Bei dieser Variante treten jeweils fünf kleine, menschenähnliche Roboter im Fußball gegeneinander an. Alle sind baugleich, weshalb es vor allem auf die Steuerungssoftware ankommt. In einer Mitteilung schreibt das Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, dass die Lichtverhältnisse bei der WM eine Herausforderung gewesen seien. Der Sonneneinfall durch große Fenster habe zu hellen und dunklen Stellen auf dem Spielfeld geführt, was wiederum eine schwierige Situation für die Bildverarbeitung dargestellt habe.
Quelle: RoboCup 2019 Webseite, Mitteilung des DFKI

Ein Radioobservatorium gehört jetzt zum Unesco Welterbe
Am Sonntag hat die Welterbe-Kommission bekanntgegeben, dass sie das Jodrell-Bank-Observatorium im Nordwesten Englands auf die Liste aufgenommen habe. Die Anlage verdeutliche den Übergang von der optischen zur Radioastronomie, heißt es in der Begründung. Das Observatorium wurde 1945 eröffnet und diente der Beobachtung kosmischer Strahlen. Heute ist es vor allen für das 1957 erbaute Lovell Radioteleskop bekannt. Mit über 70 Metern Durchmesser ist es eines der weltweit größten schwenkbaren Teleskope dieser Art.
Quelle: Welterbe-Kommission

Nahe Cambridge hat ein Roboter jetzt Eisbergsalat geerntet
Ingenieure der britischen Cambridge University haben die Maschine entwickelt. Nach Tests im Labor hat sie nun erstmals auf einem echten Feld Eisbergsalat geerntet, wie die Forscher im Journal of Field Robotics schreiben.
Der Roboter besteht aus zwei Hauptkomponenten. Die eine ist mit einer Kamera ausgestattet. Mittels maschinellen Lernens wurde sie darauf trainiert, Eisbergsalat zu erkennen, seinen Reifegrad zu bestimmten und zu prüfen, ob das Gewächs Anzeichen für Krankheiten aufweist. Die zweite Komponente kann den empfindlichen Salat relativ nah an der Erde abscheiden und vor allem sanft aufheben.
Die Maschine ist zwar langsamer als ein Mensch, könnte in Zukunft aber dabei helfen, die Qualität der Ernte zu verbessern. Etwa, indem sie ständig über die Felder rollt, alle Salatköpfe analysiert und nur die einsammelt, die einen bestimmten Reifegrad aufweisen.
Quelle: Journal of Field Robotics

Wissenschaftler haben eine Verwendung für das Treibhausgas CO2 gefunden
Sie haben sich dabei Pflanzen zum Vorbild genommen. Mittels Photosynthese wandeln die nämlich Kohlendioxid und Wasser in Biomasse um. Die Nanotechniker aus Karlsruhe haben sich davon inspirieren lassen und einen Prozess entwickelt, der CO2 und Wasserstoff mit Hilfe einer speziellen Metalloberfläche in Graphen umwandelt. Diese zweidimensionale Erscheinungsform des Kohlenstoffs gilt als vielversprechender Kandidat für zukünftige Batterie- oder Elektronikmaterialen. Ihre Idee, diesen Stoff aus dem eigentlich unerwünschten Treibhausgas herzustellen, haben die Forscher in einem Magazin für nachhaltige Chemie veröffentlicht.
Quelle: ChemSusChem

Forscher entdecken Leben auf einem Anden-Vulkan
Das Team aus den USA und Chile bestieg bei einer Expedition den Llullaillaco – den zweithöchsten Vulkan der Welt. Auf über fünf Kilometern Höhe erreichten sie eine Gegend mit sogenanntem Büßereis. Dabei handelt es sich um Eisformationen, die dolchförmig in den Himmel ragen. Den Forschern fielen dort rote Ablagerungen auf. Sie sammelte sie ein, untersuchten sie und stellten fest, dass es sich um Algen handelte, wie sie in einem Magazin für arktische und alpine Forschung darlegen.
Damit haben sie erstmals Leben in einer derartigen Umgebung entdeckt. Die Algen sind in den eisigen Höhen nicht nur extremen Winden und Temperaturschwankungen, sondern auch hoher UV-Strahlung ausgesetzt. Dass sie dem trotzen, hilft dabei, die Grenzen des Lebens auf der Erde besser zu verstehen, und könnte sogar die Suche nach außerirdischem Leben voranbringen. Denn Beobachtungen auf dem Pluto und auf dem Jupitermond Europa legen nahe, dass es dort ähnliche Eisgebilde wie auf dem Vulkan in Chile geben könnte.
Quelle: Arctic, Antarctic, and Alpine Research