Donnerstag, 28. März 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Ratten sollen vom Geruch potentieller Konkurrenten verjagt werden +++ Forschende stellen Zement elektrochemisch her +++ Menschen können tatsächlich 123 Jahre alt werden +++ Astronomen entdecken einen Rekord-Neutronenstern +++ Der August war wieder extrem warm

Von Michael Stang | 17.09.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Ratten sollen vom Geruch potentieller Konkurrenten verjagt werden
Die großen Nager sind in vielen Metropolen ein Problem, da sie sich schnell vermehren, Krankheiten übertragen und Sachschäden anrichten. Hochrechnungen zufolge beläuft sich der Schaden für die Weltwirtschaft jedes Jahr auf mehr als 270 Milliarden Euro. Ein US-Forschungsteam hat in New York auf einem Recyclinghof ein Jahr lang untersucht, wie Wanderratten auf Gerüche von Artgenossen reagieren. Im Journal of Urban Ecology berichten die Wissenschaftler, dass Plätze mit Duftmarken männlicher Ratten nur einmal kurz von den Männchen aufgesucht wurden; Orte mit den Duftspuren von Rattenweibchen hingegen wurden in der Regel häufiger aufgesucht. Das Einsetzen von Duftstoffen könnte das Wildtiermanagement in Städten verbessern, indem Duftstoffe eingesetzt werden, um die unerwünschten Tiere zu ködern oder zu vertreiben, so die Forscher.
Quelle: Journal of Urban Ecology

Forschende stellen Zement elektrochemisch her
Fast acht Prozent der globalen CO2-Emissionen gehen auf die Zementproduktion zurück. Ein Grund liegt in der Gewinnung des zur Produktion benötigten Calciumoxids aus Calciumcarbonat. Zudem wird anschließend das Rohmaterial stark erhitzt, wofür meist fossile Energieträger verbrannt werden. Einem Team des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist es eigenen Angaben zufolge gelungen, das Baumaterial im Labor herzustellen. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt PNAS schreiben, konnten sie Calciumcarbonat elektrochemisch in Calciumoxid überführen. Das dabei freiwerdende CO2 konnten sie eingefangen. Die ebenfalls dabei entstehenden Gase Wasserstoff und Sauerstoff könnten in Verbrennungsanlagen dazu verwendet werden, elektrische Energie zu erzeugen. Sollte sich das Verfahren auf großtechnische Anlagen übertragen lassen, könnte dies eine Alternative zur bisherigen CO2-intensiven Herstellung von Zement sein.
Quelle: PNAS

Menschen können tatsächlich 123 Jahre alt werden
1997 starb Jeanne Calment im Alter von 122 Jahren und 156 Tagen. Der Französin wurde jedoch Betrug vorgeworfen. Kritiker vermuteten etwa, dass sich ihre Tochter für die Rekordhalterin ausgegeben hatte. Ein internationales Forschungsteam liefert jetzt neue historische und epidemiologische Hinweise für das hohe Alter der Verstorbenen. Wie die Autoren in The Journals of Gerontology mithilfe eines mathematischen Modells darlegen, können Menschen tatsächlich über 120 Jahre alt werden. Demnach könne rund eine Person unter zehn Millionen Hundertjährigen das Alter von 123 Jahren erreichen. Dass die Französin so alt werden konnte, dürfe an einer Kombination aus glücklichen Zufällen und günstigen Erbanlagen gelegen haben.
Quelle: The Journals of Gerontology

Astronomen entdecken einen Rekord-Neutronenstern
Neutronensterne sind kleine, extrem dichte Himmelskörper. Sie entstehen, wenn massereiche Sterne in einer Supernova explodieren. Jetzt hat ein internationales Forschungsteam in 4.600 Lichtjahren Entfernung von der Erde den massivsten jemals beobachteten Neutronenstern entdeckt. Der Pulsar (J0740+6620) hat die 2,17-fache Masse unserer Sonne bei einem Durchmesser von gerade einmal 30 Kilometern, heißt es im Fachblatt NATURE Astronomy.
Quelle: NATURE Astronomy

Der August war wieder extrem warm
Der vergangene Monat ist nach Messungen der US-Klimabehörde NOAA global gesehen der zweitwärmste August seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880 gewesen. Die Durchschnittstemperatur über Land- und Ozeanflächen habe mit 16,52 Grad Celsius um 0,92 Grad Celsius über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts gelegen. Besonders warm war es nach demnach unter anderem im nördlichen Kanada, Teilen der USA, Zentraleuropa sowie Teilen Russlands und des südlichen Afrikas. Den Rekord als wärmster August hält weiter der des Jahres 2016, der im Durchschnitt noch einmal um 0,06 Grad Celsius wärmer war als der von 2019.
Quelle: NOAA | Agenturen