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Meldungen aus der Wissenschaft

Astronomen erfassen extrem energiereiche Gammablitze +++ Vokale helfen dem Gehirn, den Sprachrhythmus zu erkennen +++ Bei Schwangerschaften, die länger als 42 Wochen dauern, ist das Sterberisiko für die Kinder erhöht +++ Vor 100 Millionen Jahren hatten Schlangen noch Beine +++ Knapp die Hälfte der Deutschen vertraut der Wissenschaft

von Magdalena Schmude | 21.11.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Astronomen erfassen extrem energiereiche Gammablitze
Das berichten die Forschenden im Fachmagazin Nature. Die Messungen mit zwei Spezialteleskopen auf der Insel La Palma und in Namibia sind Glückstreffer, da die sogenannten Gamma-Ray-Bursts nur wenige Sekunden lang nachweisbar sind. Dazu müssen die Observatorien auf der Erde zum richtigen Zeitpunkt auf die entsprechende Herkunftsregion im All gerichtet sein. Mit Satelliten im All lassen sie sich dagegen viel häufiger beobachten.
Gammastrahlenblitze entstehen, wenn Neutronensterne kollidieren oder Riesensonnen in einer Supernova-Explosion zu Schwarzen Löchern werden. Dabei wird in kurzer Zeit extrem viel Energie frei.
Einer der beiden jetzt gemessenen Blitze war laut Aussage der Wissenschaftler der energiereichste, der je registriert wurde. Er enthielt rund 100 Milliarden Mal so viel Energie wie sichtbares Licht.
Quelle: Nature

Vokale helfen dem Gehirn, den Sprachrhythmus zu erkennen
Das haben Neurowissenschaftlerinnen aus den USA herausgefunden. Ihre Studie zeigt, wie das Gehirn die einzelnen Silben eines Wortes voneinander abgrenzen kann. Für das Erkennen einer Silbe ist demnach der Übergang von einem Konsonanten auf einen darauffolgenden Vokal innerhalb einer Silbe wichtig. Also zum Beispiel in dem Wort Tüte der Wechsel von T auf Ü und von T auf E. Da die Vokale stärker betont werden und die Stimme dabei lauter wird, sind sie gute Markierungen für eine Silbe. Das berichten die Forschenden in der Fachzeitschrift Science Advances.
Bisherige Modelle gehen davon aus, dass für die Erkennung der einzelnen Silben die hörbaren Grenzen dazwischen entscheidend sind. Also zum Beispiel bei Tüte die Pause zwischen Tü und te.
Für das neue Modell spräche die Erfahrung, dass es häufig schwierig sei, genau festzulegen, wo eine Silbe endet. Die Zahl der Silben in einem Wort und deren Betonung sei dagegen deutlich klarer, heißt es in der Studie.
Quelle: Science Advances

Bei Schwangerschaften, die länger als 42 Wochen dauern, ist das Sterberisiko für die Kinder erhöht
Zu diesem Ergebnis kommen Forschende aus Schweden, die mit einer groß angelegten Studie untersuchen wollten, ob eine Einleitung der Geburt nach der vollendeten 41. Schwangerschaftswoche gesundheitliche Vorteile hat. Nach dem Tod von sechs Babys während oder kurz nach der Geburt, deren Mütter bis zum Ende der 42. Woche mit der Einleitung abgewartete hatten, wurde die Studie bereits im Oktober 2018 abgebrochen. In der Vergleichsgruppe, bei der die Geburt nach der 41. Woche medikamentös ausgelöst wurde, gab es keine Todesfälle. Die bis dahin erhobenen Daten wurden jetzt im British Medical Journal veröffentlicht. Bis zum Abbruch der Studie hatten mehr als 2.700 schwangere Frauen daran teilgenommen. Geplant war es, mindestens 10.000 Frauen einzuschließen.
Die Ergebnisse müssten zwar mit Vorsicht interpretiert werden, erklären die Autoren der Studie. Wegen der drohenden Komplikationen empfehlen sie schwedischen Kliniken jedoch, Schwangeren die Einleitung der Geburt anzubieten, sobald die 41. Schwangerschaftswoche überschritten wird. Bisher wurde damit bis zum Ende der 42. Woche gewartet.
Quelle: British Medical Journal

Vor 100 Millionen Jahren hatten Schlangen noch Beine
Das zeigen mehrere besonders gut erhaltene Fossilien urzeitlicher Najash-Schlangen, die an einer Lagerstätte in Argentinien gefunden wurden. Die versteinerten Überreste stammen von Tieren, die den Übergang von vierbeinigen Echsen zu beinlosen Schlangen darstellen. Den Fund beschreibt ein internationales Forschungsteam im Fachjournal Science Advances. Danach besaßen die Reptilien bereits den für Schlangen typischen langgestreckten Körper und gleichzeitig zwei kurze Hinterbeine. Die Vorderbeine hatten sie dagegen schon verloren.
Auch der Schädel der Najash war eine Übergangsform zwischen dem relativ starren Schädel einer Echse und dem flexiblen Schädel einer Schlange, die in der Lage ist, auch große Beutetiere am Stück zu verschlucken. Najash besaß zum Beispiel noch ein Jochbein, ein Kennzeichen ihrer Echsenvorfahren. Ein Teil der Gelenke im Schädel war aber schon so beweglich wie die moderner Schlangen.
Quelle: Science Advances

Knapp die Hälfte der Deutschen vertraut der Wissenschaft
Das geht aus dem aktuellen Wissenschaftsbarometer der Initiative Wissenschaft im Dialog hervor. Das Vertrauen in andere gesellschaftliche Spieler ist deutlich geringer. Nur etwa 17 Prozent der Befragten vertrauen nach eigenen Angaben der Politik, 18 Prozent den Medien und 27 Prozent der Wirtschaft. Für das Wissenschaftsbarometer wurden im September 1.000 Bundesbürger am Telefon befragt.
Drei von vier Deutschen wünschen sich laut der Befragung außerdem, dass sich Forschende stärker in gesellschaftliche Debatten einmischen. Etwa zum Klimawandel. Passend dazu sind Klima und Energie dann auch das Forschungsfeld, das aus Sicht der Interviewten in Zukunft am intensivsten erforscht werden sollten. 41 Prozent von ihnen sprachen sich für dieses Gebiet aus. Gefolgt von Gesundheit und Ernährung mit 39 Prozent.
Wissenschaft im Dialog ist eine gemeinnützige Organisation, die von deutschen Wissenschaftsorganisationen, Verbänden und Stiftungen getragen wird.
Quelle: Wissenschaft im Dialog