Mittwoch, 24. April 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Dickes Eis verhindert die Ablösung bei der Mosaic-Expedition +++ Sonnenaktivität könnte Wale bei der Navigation stören +++ Schwarm-Roboter sollen besser Staus und Kollisionen vermeiden +++ Maschinelles Lernen überwacht Herzpatienten +++ Fotofallen offenbaren, wer sich im Dschungel aus dem Weg geht

Von Piotr Heller | 25.02.2020
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Dickes Eis verhindert die Ablösung bei der Mosaic-Expedition
Seit Oktober driftet das Forschungsschiff Polarstern, festgefroren an einer Eisscholle durch das Nordpolarmeer. Erklärtes Ziel dieser Expedition ist es, die Arktis als "Epizentrum der globalen Erwärmung" zu untersuchen. 1,6 Meter dickes Eis verhindert jedoch gerade, dass die Crew wie geplant ausgetauscht werden kann.
Eigentlich sollte die Russische "Kapitan Dranitsyn" Mitte des Monats bei der Polarstern ankommen. Doch der Eisbrecher steckt fest. Laut Informationen des Spiegels soll ein weiterer Eisbrecher, die "Admiral Makarof", dem festsitzenden Schiff zu Hilfe eilen. Sollte das auch nicht klappen, wolle das Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung die Wissenschaftler mit Flugzeugen austauschen.
Im Weser Kurier bezeichnete Fahrtleiter Christian Haas die Stimmung an Bord der Polarstern als "sehr angespannt". Die Kollegen seien enttäuscht, dass eine baldige Heimkehr nicht abzusehen sei.
Quelle: Spiegel | Weser Kurier

Sonnenaktivität könnte Wale bei der Navigation stören
Diese Vermutung gab es schon länger, nun hat ein Team aus den Vereinigten Staaten sie mit einer großen Datenanalyse untermauert. Die Biologen haben Informationen zu gestrandeten Grauwalen aus den letzten 30 Jahren zusammengetragen. Dann verglichen sie diese Daten mit der Sonnenaktivität.
Das Ergebnis: Wenn die Sonne eine besonders starke Strahlung im Radiowellenbereich abgab, vervierfachte sich das Risiko der Tiere, zu stranden.
Wahrscheinlich stören die Radiowellen die Sinne der Wale, heißt es von einer Autorin der Studie, die im Fachblatt Current Biology erschienen ist. Wie das genau abläuft, ließe dich derzeit aber nicht sagen, denn es sei unklar, wie die Tiere navigieren. Womöglich orientieren sie sich am Magnetfeld der Erde und die Radiowellen beeinträchtigen die Wahrnehmung des Magnetfelds.
Quelle: Current Biology | Pressemitteilung

Schwarm-Roboter können jetzt besser Staus und Kollisionen vermeiden
Amerikanische Informatiker haben nämlich einen Algorithmus entwickelt, mit dem die Maschinen sicher navigieren können. Der Kern der Idee ist, dass die Roboter nicht zentral gelenkt werden, sondern jeder einzelne den besten Weg sucht und dabei nur die Maschinen in seiner direkten Umgebung im Auge behält.
Die Wissenschaftler haben ihre Methode erst mit über 1000 virtuellen Robotern simuliert und dann mit 100 echten Robotern getestet, wie sie im Magazin IEEE Transactions and Robotics schreiben. Dabei kam es zu keinen Staus oder Kollisionen und die Maschinen waren deutlich schneller als bisherige Schwarm-Roboter. Das System könnte irgendwann Roboter, die in Warenhäusern zum Einsatz kommen, optimieren.
Quelle: IEEE Transactions and Robotics

Maschinelles Lernen könnte dabei helfen, Herzpatienten zu überwachen
Amerikanische Forscher haben für eine Studie 100 Patienten, die wegen Herzversagen im Krankenhaus waren, mit tragbaren Sensoren ausgestattet. Die Geräte erstellten ein kontinuierliches EKG der Patienten und ermittelten deren Bewegung.
Daraus berechnete ein System zum maschinellen Lernen den Normalzustand der Patienten. So erkannte es, ob sich der Gesundheitszustand verschlechterte. Bei 80 Prozent der Testpersonen, die nach der ursprünglichen Behandlung wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, hätte das System die Notwendigkeit dafür Tage im Voraus erkannt. Das berichten die Forscher im Magazin Circulation. Als nächstes wollen sie ihr System in einer größeren klinischen Studie testen.
Quelle: Circulation: Heart Failure

Fotofallen offenbaren, wer sich im Dschungel aus dem Weg geht
Ein internationales Forscherteam hat die Fotofallen im südlichen Teil der Insel Sumatra platziert. In den letzten acht Jahren konnten sie damit 39 Tierarten beobachten.
Dabei fiel den Wissenschaftler auf, dass manche Raubkatzen anderen aus dem Weg zu gehen schienen. Der Sumatra Tiger war etwa vor allem mittags aktiv. Der Sunda-Nebelparder – ebenfalls eine Großkatze – war dafür vor allem morgens und abends zu sehen, notieren die Forscher im Magazin Animal Biodiversity and Conservation.
Beide Arten jagen ähnliche Beute, und die Tiger neigen dazu, die Nebelparder anzugreifen. Letztere meiden daher den Dschungel, wenn der Tiger dort unterwegs ist, vermuten die Forscher.
Quelle: Biodiversity and Conservation