Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Bluttest für Brustkrebs +++ Schaltkreise, die sowohl weich als auch hart sein können +++ Kannibalen-Ameisen in Atomwaffen-Bunker +++ Vulkan spuckt Asche kilometerhoch in die Atmosphäre +++ Neue Hinweise darauf, dass Neandertaler Symbole nutzten +++ Forschungscamp auf arktischer Eisscholle

Von Piotr Heller | 04.11.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Britische Mediziner haben einen Bluttest für Brustkrebs präsentiert
Der Test spürt im Blut bestimmte Eiweiße auf, so genannte Antigene, die der Tumor produziert. Mit diesen Antigenen beeinflusst der Tumor das körpereigene Immunsystem.
In einem Experiment mit 90 Krebspatientinnen und 90 gesunden Frauen konnten die Forscher zeigen, dass man Brustkrebs mit dieser Methode erkennen kann. Dieses Ergebnis haben sie gestern auf einer Konferenz im schottischen Glasgow präsentiert.
Damit haben sie bisher allerdings nur bewiesen, dass die Methode prinzipiell dafür geeignet ist, Brustkrebs mit einem Bluttest nachzuweisen. Derzeit arbeiten sie bei einer Studie mit 800 Personen daran, den Test zu verfeinern und präziser zu gestalten.
Da der Ansatz einfacher und kostengünstiger wäre als die bisher übliche Mammographie, würde er sich vor allem für Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen eignen, heißt es von den Forschern.
Quelle: Pressemitteilung via Eurekalert | Guardian

Ingenieure präsentieren Schaltkreise, die sowohl weich als auch hart sein können
Ein Temperaturwechsel reicht aus, um die harten Elektronik-Komponenten in weiche Elemente zu verwandelt. Die Schaltkreise bestehen aus einem Verbund-Werkstoff, der Gallium enthält – ein Metall, dessen Schmelzpunkt nur knapp oberhalb der gewöhnlichen Zimmertemperatur liegt.
Das Team aus den Vereinigten Staaten und Südkorea hat im Magazin Science Advances einige Anwendungen dieses Materials vorgestellt. Es handelt sich zum Beispiel um ein Gerät, das im harten Zustand wie ein Smartphone bedient werden kann. Man kann es aber auch weich machen, sodass es sich an die Haut des Nutzers anschmiegt.
Eine weitere Anwendung sind spezielle Hirnsonden für Patienten mit Nervenkrankheiten. Man könnte sie im harten Zustand lagern und präzise in das Gehirn einführen. Dort würde sie weich werden, um sich besser an die Umgebung anzupassen.
Quelle: Science Advances

In einem ehemaligen polnischen Bunker für Atomwaffen sind Waldameisen zu Kannibalen geworden
Bereits vor einigen Jahren haben Forscher Hunderttausende dieser Ameisen in dem Bunker entdeckt. Das Besondere war, dass die Tiere immer wieder durch einen Lüftungsschacht aus einem Nest in das unterirdische Bauwerk fielen. Einen Ausweg von dort gab es nicht – genauso wenig wie eine Nahrungsquelle. Dennoch überlebten die Tiere.
Das schafften sie, indem sie die Kadaver ihrer Artgenossen fraßen, berichten polnische Forscher nun in einem Fachblatt über Hautflügler. In natürlicheren Umgebungen kommt diese Art des passiven Kannibalismus bei Waldameisen auch manchmal vor – etwa im Frühling, wenn die Tiere nicht genug Nahrung finden.
Während ihrer Studien entschlossen sich die Forscher, die Ameisen aus dem Bunker zu befreien, und bauten dafür einen Steg. Die Ameisen begannen, daran zu ihrem Nest zurückzuklettern. Den dortigen Artgenossen gegenüber zeigten sie keinerlei Aggressionen, heißt es von den Forschern.
Quelle: Pressemitteilung via Eurekalert | Journal of Hymenoptera Research

Auf Kamtschatka spuckt ein Vulkan Asche kilometerhoch in die Atmosphäre
Der Vulkan Schiwelutsch auf der Halbinsel im Osten Russlands war in letzter Zeit immer wieder aktiv. Nun hat er erneut eine zehn Kilometer hohe Aschesäule ausgestoßen. Jederzeit könnte er erneut ausbrechen und seine Asche bis zu 15 Kilometer hoch in die Atmosphäre befördern.
Die Partikel könnten sich auf den internationalen Flugverkehr auswirken, wie Vulkanologen einer russischen Forschungsgruppe gestern mitteilten.
Quelle: dpa

Paläontologen haben neue Hinweise darauf, dass Neandertaler Symbole nutzten
Bei den Hinweisen handelt es sich um die Zehenknochen eines Adlers, die die Forscher in einer spanischen Höhle gefunden haben. 3D-Analysen zeigen, dass jemand die Klaue entfernt haben muss. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Neandertaler die Klauen für symbolische Zwecke genutzt haben könnten, etwa als Schmuck. Sie haben ihre Erkenntnisse im Magazin Science Advances niedergeschrieben.
Es gab bereits ähnliche Funde, wie zum Beispiel bearbeitete Muschelschalen, die Neandertaler als Ketten getragen haben könnten. Weil solche Entdeckungen jedoch selten sind, zweifeln manche Forscher an, dass Neandertaler tatsächlich von sich aus eine symbolische Nutzung von Gegenständen entwickelt haben.
Der aktuelle Fund erweitert das bisherige Wissen über kulturelle Praktiken der Neandertaler. Es ist zudem die erste derartige Entdeckung auf der Iberischen Halbinsel.
Quelle: Science Advances

Das Forschungscamp der Mosaic-Expedition auf einer arktischen Eisscholle ist nun vollständig aufgebaut
Das haben die beteiligen Wissenschaftler heute auf ihrem Blog mitgeteilt. Dort heißt es – Zitat – : "Unsere Eisscholle ist nun vollständig errichtet, da jeder wissenschaftliche Bereich seinen Platz gefunden hat." An der zweieinhalb mal dreieinhalb Kilometer großen Scholle ist das Forschungsschiff Polarstern festgefroren. Auf dem Eis befindet sich das Forschungscamp. Es soll ein Jahr lang durch das Nordpolarmeer driften und Daten über das Klimasystem der Zentralarktis liefern.
Die Forscher hatten die Scholle vor einem Monat für den Aufbau ihrer Messgeräte ausgewählt. Vor einigen Tagen hatte sich der Untergrund der Messstation jedoch von der Scholle gelöst. Die Instrumente begannen weg zu driften. Nun habe man einen neuen Platz für die Geräte gefunden, heißt es von den Forschern.
Quelle: dpa | Blog der Forscher