Mittwoch, 24. April 2024

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Meldungen aus der Wissenschaft

Mumifizierte Löwenbabys gefunden +++ Geheimnisse des Vogelflugs entschlüsselt +++ Minen-Sprengungen könnten Schweinswale getötet haben +++ Eros-Statue mit dubioser Vergangenheit +++ Das letzte Sumatra-Nashorn Malaysias ist tot

Von Piotr Heller | 25.11.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
In der aktuellen Ausgabe geht es um mumifizierte Löwenbabys und die Geheimnisse des Vogelflugs (Deutschlandradio)
Die alten Ägypter scheinen auch Löwenbabys mumifiziert zu haben
Das legt zumindest ein Fund nahe, den das dortige Antikenministerium am Wochenende präsentiert hat: In einer Grabkammer am Nil haben Forscher verschiedene mumifizierte Tiere entdeckt - darunter vermutlich auch fünf Löwenjungen aus dem siebten Jahrhundert vor Christus.
Die Funde sind noch nicht abschließend untersucht worden. Erste Analysen an zwei der Mumien deuten laut den Experten zumindest darauf hin, dass es sich um acht Monate alte Jungtiere handelt, die mumifiziert wurden. Es wäre der erste derartige Fund in Ägypten.
Quelle: dpa

Eine Sensorkammer entschlüsselt Geheimnisse des Vogelflugs
Zwei Forscher aus den USA haben die Kammer gebaut. Sie ist transparent, etwa einen Meter lang und mit 18 Sensoren ausgestattet. Damit registriert sie die Kräfte, die ein 30 Gramm schwerer, dressierter Sperlingspapagei erzeugt, während er von einem kleinen Ast in der Kammer zum anderen fliegt.
Mit diesen Messwerten konnten die Forscher genau nachvollziehen, wie das Tier startet. Im normalen Flug, hebt der aerodynamische Auftrieb der Flügel den Vogel nach oben, während der Luftwiderstand ihn bremst. Beim Start ist das anders, wie die Wissenschaftler zeigen konnten: In diesem Fall neigt der kleine Papagei seine Flügel derart, dass er den eigentlich bremsenden Luftwiderstand ausnutzt um nach oben abzuheben. Mit dem Auftrieb des Flügelschlags beschleunigt er wiederum nach vorne.
Die Forscher haben ihre Ergebnisse im Fachblatt Nature Communications veröffentlicht. Sie könnten dabei helfen, die Evolution des Vogelflugs besser zu verstehen und neuartige fliegende Roboter zu konstruieren.
Quelle: Pressemitteilung | Nature Communications

Minen-Sprengungen in der Ostsee könnten mehr als ein Dutzend Schweinswale getötet haben
Das legt der Naturschutzbund Nabu in einer Pressemitteilung nahe. Darin ist beschrieben, wie die Bundesmarine im August 42 Minen aus dem Ersten Weltkrieg in der Ostsee sprengte. Die meisten davon befanden sich in einem Naturschutzgebiet, in dem auch streng geschützte Schweinswale leben.
Die Naturschützer berichten von 18 toten Schweinswalen, die in dem Zeitraum der Sprengungen gefunden worden waren. Ob sie wirklich den Minen zum Opfer fielen, ist jedoch unklar. Laut dem NDR soll die Hochschule Hannover die genaue Todesursache klären.
Die Sprengungen haben Krater in dem Naturschutzgebiet hinterlassen. Der Nabu wirft der Marine vor, Naturschutzrecht ignoriert zu haben.
Quelle: Pressemitteilung Nabu | tagesschau.de

Ein Archäologe ruft das Auktionshaus Christie’s dazu auf, eine antike Eros-Statue nicht zu versteigern
Denn sie komme aus dubiosen Kanälen, so der Forscher. Die Statue ist etwa einen Meter groß, besteht aus Marmor und zeigt den griechischen Gott Eros. Sie stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus und soll am 4. Dezember versteigert werden. Schätzpreis: 600 000 bis 900 000 Euro.
Der in Dänemark arbeitende Archäologe Christos Tsirogiannis sagt nun, die Statue tauche auf Fotos auf, die sie im Besitz zweier dubioser Händler zeigen. Die Sammlungen dieser Händler wurden inzwischen beschlagnahmt. Tsirogiannis hatte Zugang zu diversen beschlagnahmten Kunstwerken, weil er den illegalen Handel mit Antiquitäten erforscht.
Christie‘s gibt in der Herkunftsbeschreibung der Statue an, ZITAT: "es heißt, sie sei in den späten 1960ern für eine Sammlung erworben worden." Tsirogiannis kritisiert diese Formulierung im britischen Guardian als inakzeptabel.
Das Auktionshaus gibt hingegen an, man habe nach intensiver Forschung keine Gründe dafür gefunden, den Verkauf in Zweifel zu ziehen.
Quelle: Guardian

Das letzte Sumatra-Nashorn Malaysias ist tot
Das Weibchen mit dem Namen Iman sei am Samstag auf der Insel Borneo eines natürlichen Todes gestorben, wie die Umweltstiftung WWF mitteilt. Damit sei die Art in Malaysia ausgestorben. 80 der Tiere streifen laut dem WWF noch durch die Wälder im benachbarten Indonesien. Die Weltnaturschutzunion listet die Art als vom Aussterben bedroht auf.
Das Sumatra-Nashorn besitzt als einzige Nashornart eine Art dichtes Fell. Dereinst waren die Tiere von Nordostindien, über Indochina und die Malaiische Halbinseln bis zu den großen Inseln Südostasiens verbreitet. Doch der Lebensraum der Sumatra-Nashörner schwand durch Rodungen für Plantagen, die Papierproduktion und den Bergbau. Zudem wurden die Tiere gejagt: Ihr pulverisiertes Horn gilt in manchen asiatischen Ländern als Medizin. Erst im Mai war der letzte männliche Vertreter der Art in Malaysia gestorben: Ein 35 Jahre alter Bulle namens Tam.
Quelle: dpa