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Ergebnisse des Autogipfels
Drei Milliarden mehr für die Hersteller und Zulieferer

Die Kaufprämie für E-Autos wird verlängert, die Abwrackprämie für alte Diesel-LKW kommt: Die deutsche Autoindustrie kann sich über weitere Unterstützung in der Krise freuen. Drei Milliarden Euro mehr gibt die Bundesregierung. Wirtschaftsminister Peter Altmaier spricht von einer "wirklichen Perspektive".

Von Theo Geers | 18.11.2020
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Die erste der drei zusätzlichen Milliarden fließt in die Kaufprämien für E-Autos. (Imago images | Rupert Oberhäuser )
Für die kriselnde deutsche Autoindustrie hatte sich der Autogipfel schon vor seinem Beginn gelohnt. Zwei Milliarden Euro gab es schon einmal im Sommer im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets, jetzt kommen noch einmal gut 3 Milliarden Euro hinzu, rechnete Wirtschaftsminister Peter Altmaier vor: "Mit dem heutigen Abend schaffen wir eine wirkliche Perspektive, dass die Autoindustrie in Deutschland ihre bislang schwerste Herausforderung meistern kann."
Hersteller haben zu lange auf Benziner und Diesel gesetzt
Diese aktuelle Krise ist fremdverschuldet - Stichwort Corona - aber auch selbstverschuldet. Viel zu lange haben VW, Daimler und Co. auf Benziner und Diesel gesetzt. Jetzt, wo tausende Jobs wegfallen werden, setzen sie auf den Staat. Die erste der drei zusätzlichen Milliarden fließt in die Kaufprämien für E-Autos. Ihre Förderung, ursprünglich sollte sie Ende 2021 auslaufen, wird verlängert - bis Ende 2025. Bis dahin bleibt es auch bei den im Sommer erhöhten Fördersätzen für rein elektrische Antriebe als auch für Hybrid-Autos. Letzteres hatten Umweltschutzverbände als klimapolitisch inakzeptabel kritisiert. Peter Altmaier deshalb leicht genervt: "Ja – wir werden auch Plugin-Hybride fördern, allerdings wollen wir eine etwas ehrgeizigere Lösung bei der Reichweite der Batterien haben."
Im Bild ist Cem Özdemir Bündnis 90/Die Grünen während eines Interviews im deutschen Bundestag zu sehen.
Özdemir: "Der Hybrid muss aus der Schmuddelecke"
Cem Özdemir (Grüne) sieht eine große Bereitschaft in Deutschland für mehr Elektromobilität, allerdings müsse endlich der Rahmen dafür verbessert werden. Kritik richtete Özdemir an Verkehrsminister Andreas Scheuer.
Heißt übersetzt: Plug-in Hybride, von denen einige nicht mal 60 km elektrisch fahren können, bis dann doch der Verbrenner eingeschaltet werden muss, sollen künftig eine größere elektrische Reichweite haben. Bisher führt die geringe Reichweite dazu, dass gerade als Dienstwagen genutzt Hybride nur 18 Prozent der gefahrenen Kilometer elektrisch zurücklegen. Umweltministerin Svenja Schulze betont dagegen:
"Wir wollen den Weg aus der Wirtschaftskrise verbinden mit dem Weg aus der Klimakrise. Wir setzen einen Akzent mit der Innovationsprämie und das wirkt heute."
Kaufprämien haben E-Auto-Absatz angekurbelt
Tatsächlich haben die erhöhten Kaufprämien den E-Auto-Absatz seit dem Sommer kräftig angekurbelt. So einen Schub erhofft sich die Regierung auch bei LKW, allerdings weniger hin zu Elektro- und anderen alternativen Antrieben wie der Brennstoffzelle. Das wird zwar auch gefördert, aber eine weit größere Summe – es ist die zweite der drei Milliarden – fließt in die Flottenerneuerung dieselgetriebener LKW. Mit 500 Millionen Euro können dabei Feuerwehren, Müllabfuhren und andere öffentliche Besteller alte Fahrzeuge durch neue ersetzen, die anderen 500 Millionen gehen an private Fuhrunternehmen. Bedingung in beiden Fällen: Die neuen LKW müssen die Euro VI-Norm erfüllen. Mit der dritten Milliarde an frischem Geld wird ein Zukunftsfonds Automobilindustrie aufgelegt. Die Mittel daraus sollen vor allem den oft mittelständischen Zulieferern helfen, den Strukturwandel zu meistern – weg vom Verbrenner hin zu Elektroantrieben. Für den Fonds hatten vor allem die IG Metall und die SPD sich eingesetzt.