Donnerstag, 25. April 2024

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Erinnerung an Europas Sonde
Mondsichel bei Venus mit Express

Heute Abend zeigt sich am Südwesthimmel ein besonders hübsches kosmisches Doppel. Die erst zu 13 Prozent beleuchtete Mondsichel steht links und etwas unterhalb der strahlend hellen Venus. Erst gegen 21 Uhr verschwinden die beiden im Horizontdunst.

Von Dirk Lorenzen | 28.01.2020
Am Abendhimmel leuchtet die schmale Mondsichel neben der strahlend hellen Venus
Am Abendhimmel leuchtet die schmale Mondsichel neben der strahlend hellen Venus (Stellarium)
Morgen Abend ist die Mondsichel dann schon etwas dicker und zudem ein Stück weiter gewandert – aber auch morgen bilden unser Trabant und der Abendstern ein wunderschönes Gespann.
Die Fachleute aus dem Team der ESA-Sonde "Venus Express" werden etwas wehmütig auf Mond und Venus blicken. Denn in diesen Tagen jährte sich zum fünften Mal das Ende der sehr erfolgreichen Mission. Am 18. Januar 2015 hat das ESA-Team zum letzten Mal einige Funksignale der Sonde empfangen. Schon sieben Wochen zuvor war der reguläre Kontakt zu "Venus Express" abgebrochen.
Die Raumsonde Venus Express beim allmählichen Eintauchen in die Atmosphäre des Planeten (Animation)
Die Raumsonde Venus Express beim allmählichen Eintauchen in die Atmosphäre des Planeten (Animation) (ESA/C.Carreau)
Die Sonde hatte von 2006 an unseren Nachbarplaneten umkreist, Fotos gemacht, die Umgebung vermessen und die dichte Gashülle erforscht. Dann ging der Treibstoffvorrat zur Neige. Zum Ende der Mission lenkte das Flugteam sie wiederholt in die äußeren Schichten der Venusatmosphäre hinein, um dort letzte Messungen vorzunehmen. Dabei geriet "Venus Express" immer mehr ins Schlingern und die Funkantenne zeigte nur noch selten Richtung Erde. Irgendwann ist die Sonde dann auseinander gebrochen und verglüht.
Heute und morgen Abend steht die Mondsichel dicht neben der Venus – in den Wolkenmassen des strahlenden Abendsterns befindet sich auch die "Asche" von Europas Raumsonde "Venus Express".