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Erklärwerk: fiscal cliff

Bis zum Jahresende müssen sich Republikaner und Demokraten im US-Kongress zusammenraufen und sich über einen Sparhaushalt einigen. Gelingt ihnen das nicht, greift ein Automatismus: Steuern werden angehoben, Ausgaben werden gekürzt.

Von Stephan Beuting | 13.12.2012
    Eine Steilküste impliziert die Möglichkeit, abzustürzen, an Felsen im Wasser können Schiffe zerschellen. Diese Assoziationen wird Ben Bernanke wohl kalkuliert haben, als er 2011 den Begriff "fiscal cliff" prägt. Die gefahrverheißende Metapher sollte eigentlich nur als Drohkulisse für Verhandlungen dienen, dafür sorgen, dass Republikaner und Demokraten sich in den nächsten Monaten über Einsparungen einigen.

    Wo soll gekürzt werden, wo lässt sich mehr einnehmen: Diese Fragen sollte die "Band of Eight" aushandeln, eine Gruppe aus acht Vertretern beider Lager. Während Demokraten gerne Steuergeschenke an Reiche kassieren möchten, wollen Republikaner etwa die Ausgaben für Gesundheit kürzen. Über das Ziel ist man sich einig, nicht aber über den Weg. Sollte der nicht bald gefunden werden, greift der Automatismus fiscal cliff.

    Was passiert, wenn die fiscal cliff in Kraft treten sollte?
    Deutschlandfunk-Wirtschaftskorrespondent Stefan Wolff: "Die automatischen Ausgabenkürzungen/Steuererhöhungen führen zu wirtschaftlichen Verwerfungen. Schulden abbauen kann Wirtschaft in Rezession stürzen."

    1,2 Billionen Dollar
    Um diese Summe werden die US-Haushaltsausgaben in den kommenden neun Jahren gekürzt, wenn der finanzpolitische Automatismus fiscal cliff greift. Legt man diese 1,2 Billionen US-Dollar große Haushaltsmaßnahme auf die Einwohner der USA um, dann wären das immerhin 3.846 Dollar pro Kopf.