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Europas Marslander ist gescheitert
Mond bei Schiaparelli

Heute und morgen zieht die zunehmende Mondsichel am abendlichen Südwesthimmel am Mars vorbei. Der rote Planet leuchtet heute ein Stück links des Mondes, morgen etwas rechts unterhalb.

Von Dirk Lorenzen | 05.11.2016
    Der Mond nähert sich heute Abend unserem äußeren Nachbarplaneten Mars
    Der Mond nähert sich heute Abend unserem äußeren Nachbarplaneten Mars (Stellarium)
    Auf dem Mars hat sich einiges getan, seit der Mond ihn vor vier Wochen zum letzten Mal passiert hat. Inzwischen umkreist ihn der ExoMars-Spurengas-Orbiter – eine Raumsonde, die die chemische Zusammensetzung der Marsatmosphäre untersuchen soll. Zudem liegt nun eine weitere defekte Raumsonde auf dem Mars. Die Schiaparelli-Kapsel hatte neue Landetechnik erproben sollen – doch dieser Test ging im letzten Moment gründlich schief.
    Während der ersten fünf der insgesamt sechs Minuten dauernden Landung lief alles perfekt. Die Sonde überstand die enorme Reibungshitze beim Eintritt in die Atmosphäre und segelte schon am Bremsfallschirm Richtung Boden. Doch dann haben sich die Bremstriebwerke zu früh abgeschaltet. Schiaparelli ist aus mehr als zwei Kilometern Höhe abgestürzt und beim Aufprall vermutlich explodiert. Bilder aus der Umlaufbahn zeigen einen fast 40 Meter großen Krater an der Landestelle.
    Der Schiaparelli-Landedemonstrator bei Tests auf der Erde
    Der Schiaparelli-Landedemonstrator bei Tests auf der Erde (ESA)
    Das ESA-Flugteam ist froh, immerhin viele Sensordaten der Kapsel zu haben. Schiaparelli hatte diese Werte während des Fluges durch die Atmosphäre per Funk übertragen. So lässt sich ermitteln, was genau schief gegangen ist. Bei Europas nächster Marslandung muss es besser laufen. Anfang 2021 soll der ExoMars-Rover auf dem roten Planeten aufsetzen und nach Leben suchen. Bis dahin wird der Mond noch fast 60-mal am Mars vorbeiziehen – so wie heute und morgen Abend im Südwesten.