Donnerstag, 25. April 2024

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Europas Riesenteleskop macht Fortschritte
Die ersten Teile für das Spiegel-Puzzle

Europas Astronomieorganisation ESO baut derzeit das größte Spiegelteleskop der Welt. Es soll einen Durchmesser von 39 Metern haben – ein Riesensprung verglichen mit den etwa zehn Meter großen Teleskopen heute.

Von Dirk Lorenzen | 21.04.2018
    Guss eines der ersten Segmente für den ELT-Hauptspiegel.
    Guss eines der ersten Segmente für den ELT-Hauptspiegel. (Schott/ESO)
    Ab dem Jahr 2024 soll das Ungetüm von der Atacama-Wüste in Chile aus ins All blicken. Jetzt hat die Firma Schott in Mainz die ersten Teile für den Spiegel gegossen. Weil sich ein so großes Teleskop nicht aus einem Stück bauen lässt, wird der Hauptspiegel aus knapp 800 Segmenten bestehen.
    Sie haben jeweils 1,5 Meter Durchmesser und sind fünf Zentimeter dick. Im Teleskop werden sie auf ein bewegliches Gestell montiert, das die einzelnen Teile stets perfekt ausrichtet. So bilden sie gemeinsam die fast 40 Meter große Spiegelfläche, die das Licht aus dem Kosmos auffängt.
    Die Spiegelteile bestehen aus dem Keramikwerkstoff Zerodur, der sich bei Temperaturveränderungen praktisch nicht ausdehnt oder schrumpft. Das ist wichtig, um perfekt scharfe Bilder zu bekommen.
    Die Oberflächen werden vom französischen Unternehmen Safran Reosc auf 15 Nanometer genau geschliffen – etwa ein Fünftausendstel der Dicke eines menschlichen Haares.
    Bestehen die ersten Segmente alle Tests, dann läuft bald die Serienproduktion von etwa einem Spiegelteil pro Tag an.
    In gut sechs Jahren blickt Europas Riesenteleskop in die letzten Winkel des Universums und erforscht Planeten bei fremden Sternen ebenso wie die ersten Galaxien kurz nach dem Urknall.