Einen Fahndungserfolg meldet die italienische Polizei: Sie nahm einen Mann fest, der möglicherweise Verbindungen zu den Terroristen in Paris und Brüssel hatte. Er sei im Zusammenhang mit falschen Papieren gesucht worden, die von Selbstmordattentätern verwendet wurden. Demnach gehört der Algerier einer Bande von Passfälschern an, die Dokumente zur illegalen Einreise in die EU anfertigt. Der Verdächtige war von den belgischen Behörden mit einem europäischem Haftbefehl gesucht worden. Italienischen Medien zufolge wurde der Mann in der Stadt Bellizi in der süditalienischen Region Salerno bei einem gemeinsamen Einsatz von Antiterroreinheiten und einem Sondereinsatzkommando gefasst. In den kommenden Tagen soll der 40-Jährige an Belgien ausgeliefert werden.
"Dritter Mann" vom Flughafen womöglich in Haft
Dort hatten die Sicherheitskräfte bereits zuvor einen Mann festgenommen. Die Zeitung "Le Soir" meldet, Fayçal C. sei bei einer Gegenüberstellung von dem Taxifahrer identifiziert worden, der die Attentäter zum Flughafen gebracht habe. Demnach soll er der gesuchte Mann sein, der auf dem Bild einer Überwachungskamera mit weißer Jacke und schwarzem Hut neben den beiden bereits identifizierten Selbstmordattentätern zu sehen ist. Eine offizielle Bestätigung für die Identität des Festgenommenen gab es zunächst nicht.
Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass am Freitag Haftbefehl gegen Fayçal C. wegen Mitwirkung in einer Terrorgruppe, wegen der Beteiligung an terroristischen Morden sowie an versuchten terroristischem Morden erlassen worden war. Bei C. seien während einer Durchsuchung weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden.
Neben dem Haftbefehl gegen Fayçal C. wurden zwei weitere Haftbefehle erlassen. Rabah N. wird die Beteiligung an Aktivitäten einer terroristischen Gruppe vorgeworfen. Die Ermittlungen gegen ihn stehen im Zusammenhang mit einer Razzia im Pariser Vorort Argenteuil am Donnerstagabend. Gegen Aboubakar A. wurde Haftbefehl wegen Terrorverdachts erlassen.
Am Dienstag waren in Brüssel bei Anschlägen im Flughafen Zaventem und der Metrostation Maelbeek mindestens 31 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden. Zu den Anschlägen bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat.
Eine für Sonntag in Brüssel geplante Kundgebung gegen Extremismus wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Innenminister Jambon erklärte, die Polizei werde auf der Suche nach Tätern und Hintergründen der Anschläge an anderer Stelle gebraucht.
(lob/ach)