Freitag, 29. März 2024

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Ex-Bundestagspräsident Thierse
"In Brandenburg ist die SPD gefragt"

Er sei sehr traurig, dass die AfD so stark geworden sei, sagte der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) im Dlf. Für ihn sei es ein sehr gemischter Wahlsonntag. In Brandenburg sei die SPD entgegen allen Prognosen zwar gefragt, in Sachsen aber die CDU Nutznießer der Konfrontation mit der AfD gewesen.

Wolfgang Thierse im Gespräch mit Christoph Heinemann | 01.09.2019
Wolfgang Thierse bei einer Rede
Wolfgang Thierse (SPD), ehemaliger Bundestagspräsident (dpa / Andreas Gebert)
Er sei aber auch erleichtert, weil die AfD doch nicht stärkste Kraft geworden sei, sagte Thierse. Er halte es nicht für sinnvoll, über eine Regierungsbeteiligung der AfD zu sprechen. Wie solle man mit einer Partei regieren, die nicht wirklich eine konstruktive Idee habe, fragt er. Es sei schade, dass so viele ostdeutsche Wähler das nicht wahrgenommen hätten.
Landtagswahl Brandenburg 2019
Er wolle daran erinnern, dass 75 Prozent der Wähler nicht die AfD gewählt hätten. Dass es in Ostdeutschland Veränderungsängste gebe, dass dies in den Flüchtlingsängsten personifiziert sei, da seien die großen Aufgaben konkreter Politik. Aber die Antworten darauf seien in einer Demokratie immer mühseliger.

Landtagswahl Sachsen 2019
In Brandenburg sei die SPD gefragt, entgegen allen Prognosen stärkste Kraft geworden. In Sachsen sei der sächsische SPD-Vorsitzende Martin Dulig ein wunderbarer Politiker, aber in der Konfrontation mit der AfD sei hier die CDU Nutznießer gewesen, obwohl sie in beiden Bundesländern noch viel dramatischer verloren habe als die SPD. Das sei kein Trost: Es gebe ein Problem der Volksparteien insgesamt, eine Zersplitterung der Parteienlandschaft. Daraus müsse man die Pflicht ableiten, in den nächsten Jahren überzeugende Regierungsarbeit zu leisten.
Das komplette Interview können Sie in der Dlf-Audiothek nachhören.
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