Freitag, 29. März 2024

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Exomars
Marslandung nur teilweise geglückt

Die europäisch-russische Sonde ist nicht wie geplant auf dem Mars gelandet. In den letzten 50 Sekunden vor dem geplanten Aufsetzen hat "Schiaparelli" keine Signale mehr gesendet. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA weiß nicht, ob die Sonde auf dem Mars zerschellt ist - oder ob sie unbeschädigt blieb.

20.10.2016
    Trace Gas Orbiter mit zwei Flügeln vor dem Mars
    Diese Grafik der Esa zeigt, wie der Trace Gas Orbiter (TGO) in die Atmosphäre des Mars eindringt. (picture alliance / dpa / Esa / Atg Medialab / Handout)
    Andrea Accomazzo von der ESA räumte bei einer Pressekonferenz in Darmstadt ein, dass sich der Lander nicht so verhalten habe wie erwartet. Auch wenn das Testmodul "Schiaparelli" kurz vor Aufsetzen keine Signale mehr sendete, habe es durchaus Daten gesammelt. "Das ist das Wichtigste", sagte Accomazzo. ESA-Chef Jan Wörner sagte, er sei sehr froh: "Wir haben die Daten, wir haben Testergebnisse."
    Mit dem Projekt ExoMars suchen die ESA und ihr russischer Partner Roskosmos nach Spuren von Leben auf dem Mars. "Schiaparelli" und der Satellit "Trace Gas Orbiter" (TGO) waren vor sieben Monaten vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Sie sind der erste Teil des ExoMars-Projekts. "Schiaparelli" sollte am Mittwochabend auf der Oberfläche des Mars aufsetzen – in einem automatisch gesteuerten Manöver.
    Daten in Nachtschicht ausgewertet
    Die Übertragung der Daten vom Mars zur Erde dauert knapp zehn Minuten, deswegen hatten die Experten im Kontrollzentrum keine Handhabe beim Ablauf der Landung. Nach der programmierten Ankunftszeit gab es stundenlang keine Daten von der Sonde. Erst später trafen Signale ein, die die Wissenschaftler in einer Nachtschicht ausgewertet haben.
    Accomazzo sagte, der Lander könnte zu schnell gewesen sein, als er sich der Marsoberfläche näherte. Er zeigte sich zuversichtlich, dass man herausfinden werde, wo und in welchem Zustand "Schiaparelli" den Mars erreicht hat.
    (stfr/jasi)