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Fahrdienst Uber
London verweigert neue Lizenzen

London hat dem US-Fahrdienstvermittler Uber zum zweiten Mal seit 2017 die nötige Lizenz verweigert, weil dort ein "Muster des Versagens" festzustellen sei. Für Uber ein schwerer Rückschlag, das Unternehmen geht dagegen vor. Solange das Verfahren läuft, geht der Fahrbetrieb weiter.

Von Friedbert Meurer | 25.11.2019
Das Logo des Fahrzeug-Vermittlungsdienstes Uber auf der Seitentüre eines grauen Pkw.
3,5 Millionen Londoner nutzen Uber, da die nächste Fahrt nur wenige Handy-Klicks entfernt ist. Der Preis wird vor Antritt der Fahrt genannt, dann von der Kreditkarte abgebucht (picture alliance / Laura Dale)
Es ist wohl das Thema, über das in London heute am meisten geredet wird. Uber hat seine Lizenz verloren. Vor zwei Jahren war Uber schon einmal von den Londoner Verkehrsbetrieben "Transport for London" die Lizenz entzogen worden, einen Fahrservice in der Neun-Millionen-Einwohner Metropole zu betreiben. Erst im September dieses Jahres wurde die Genehmigung noch einmal verlängert, aber nur für zwei Monate. Diese kurze Phase ist jetzt abgelaufen und "TfL", die Behörde, bleibt hart: Uber sei nicht in der Lage, die Sicherheit der Fahrgäste zu garantieren, heißt es in einer schriftlichen Begründung.
Trotzdem bedeutet das nicht, dass Uber von heute an nicht mehr in London fahren darf. Das Unternehmen mit Sitz in San Francisco zieht gegen die Entscheidung der Londoner Verkehrsbehörde vor Gericht. Solange dieses Verfahren läuft, dürfen die geschätzt 45.000 Uber-Fahrerinnen und -Fahrer weiter Passagiere in London befördern.
Uber stellt Versicherung der Fahrer nicht sicher
Dass die Behörden Uber die Lizenz verweigern, hat vor allem einen Grund: Uber kann offensichtlich nicht sicherstellen, dass alle Uber-Fahrer geprüft und versichert sind. Immer wieder kommt es vor, dass Fahrer ohne Lizenz unterwegs sind. Sie laden zwar ihre echten Fotos hoch, ordnen sie aber einem anderen Account zu. 14.000 Mal sind auf diese Weise Passagiere befördert worden, ohne dass ihr Fahrer versichert war.
Für das US-amerikanische Unternehmen ist die Entscheidung von "Transport for London" ein schwerer Rückschlag, denn London ist sein wichtigster Markt in Europa. 3,5 Millionen Londoner haben die Uber-App auf ihr Handy geladen. Für viele ist es selbstverständlich, mit Uber zu fahren, da die nächste Fahrt nur wenige Handy-Klicks entfernt ist. Man bekommt den Preis vor Antritt der Fahrt genannt, der Fahrpreis wird dann von der Kreditkarte abgebucht, die man hinterlegt hat. Nach Ende der Fahrt kann man dem Fahrer online eine Bewertung geben.
Den "Black Cabs" ein Dorn im Auge
Für Uber zeigte sich Jamie Haywood enttäuscht, er ist der Nordwest-Europa-Chef. "Wir haben bei den Sicherheitsstandards vieles fundamental geändert", ließ er erklären. Man gehe über die Anforderungen hinaus und sei ja noch vor zwei Monaten für geeignet befunden worden.
Uber ist in London vor allem auch den "Black Cabs"-Unternehmen mit den traditionellen schwarzen Taxis ein Dorn im Auge. Die "Cabbies", wie die Taxifahrer heißen, können sich aber nicht zu früh freuen. In London operieren mittlerweile mehrere private Anbieter mit ähnlichen Geschäftsmodellen wie Uber. Sie warten nur darauf, dem großen Konkurrenten Uber nachzufolgen.