Dienstag, 16. April 2024

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Fall Allardyce
"Lege für keinen im Profifußball meine Hand ins Feuer"

Nachdem der englische Nationaltrainer Allardyce wegen seiner Anleitung zur Umgehung von Transferregeln zurücktreten musste, stellt sich die Frage, wie verbreitet solche Methoden im Fußball sind. Er glaube, dass es sich dabei um "absolute Ausnahme und nicht das normale Geschäftsgebaren" handle, sagte der Spielerberater Manfred Schulte im DLF. Betrug gebe es allerdings überall.

Manfred Schulte im Gespräch mit Bastian Rudde | 01.10.2016
    Der inzwischen zurückgetretene englische Nationaltrainer Sam Allardyce.
    Der Spielerberater Manfred Schulte hält Skandale wie den um den zurückgetretenen englischen Nationaltrainer Allardyce (Foto) für eine Ausnahme. (imago sportfotodienst)
    Ihm habe noch niemand Geld geboten, damit einer seiner Spieler zu einem bestimmten Verein wechselt, sagte Manfred Schulte. Die englischen Klubs, mit denen er zusammen gearbeitet hat, seien "immer topkorrekt und hochprofessionell" gewesen, in der Abwicklung der Transfers habe es nie Unregelmäßigkeiten gegeben.
    Er sagte: "Ob jetzt einzelne Agenten versuchen, mit Geldzahlungen mittelprächtige Spieler in der Premier League zu platzieren, das mag es geben." Man müsse an die "moralischen Standards der Leute" appellieren, die auch eine Menge zu verlieren hätten, wenn sie aufflögen. Schulte sprach von einem "Teufelskreis", aus dem man nicht wieder herauskäme.
    Geld lockt Menschen, die Gesetze nicht genau nehmen
    Wo viel Geld zu verteilen ist, sammelten sich auch "Menschen, die es mit den Gesetzen nicht so genau nehmen." Er hoffe, dass die Fußballbehörden und die Strafverfolgungsbehörden durchgreifen "und dem Spuk ein Ende bereiten".
    Bestechung und Korruption seien für ihn aber "die absolute Ausnahme und nicht das normale Geschäftsgebaren in Deutschland oder England", so etwas vermute man eher in der Türkei oder Russland.
    Er schränkte jedoch ein: "Für keinen in dieser Gemengelage Profifußball lege ich meine Hand ins Feuer."
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.