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Fans in den Stadien
Laschet fordert einheitliche Regeln für Bundesliga

RB Leipzig will am 1. Spieltag der Bundesliga 8.500 Fans ins Stadion lassen. Die sächsische Coronaverordnung erlaubt das, eigentlich sollten aber bundeseinheitliche Regeln erarbeitet werden. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat das Vorgehen der Bundesliga deshalb kritisiert.

Von Moritz Küpper | 04.09.2020
Armin Laschet, CDU-Landesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, mit Mund-Nase-Maske beim Auftakt zum Kommunalwahlkampf der CDU NRW am 17.08.2020 in Neuss
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet kritisiert das Vorgehen von RB Leipzig. (SVEN SIMON / dpa)
Für Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Armin Laschet ist es höchstens eine rhetorische Frage:
"Ist es eine Wettbewerbsverzerrung – und natürlich ist eine Wettbewerbsverzerrung, ist eigentlich keine Frage – wenn in einem Stadion 8.000 Zuschauer sind und man einen Heimvorteil hat und in dem anderen man vor leeren Rängen spielt. Deshalb braucht man, glaub ich in Deutschland von der Liga aus gesehen vergleichbare Regeln."
Laschet widerspricht Bundesliga-Klubs
Bei der gestrigen Sitzung der Deutschen Fußball-Liga, kurz DFL, dem Zusammenschluss der 36 Profi-Klubs, soll das Thema Wettbewerbsverzerrung hingegen keine Rolle gespielt haben – Bayerns Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge oder Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke haben das Leipziger Vorgehen sogar begrüßt.
Laschet widerspricht:
"Bundesliga ist nach unserer Auffassung etwas, was einen bundesweiten Konsens braucht. Sachsen hat das jetzt für sich in Leipzig anders entschieden, aber wir wollen – wenn wir eine Entscheidung zur Bundesliga treffen – sie möglichst für ganz Deutschland treffen. Und das muss in Dortmund genauso gelten wie dann in München."
Auch keine Fans weiter eine Option
Bis zum 31. Oktober, so hätten es die Länder mit dem Bund vereinbart, sollen die Chefs der Staatskanzleien eine Lösung erarbeiten.
"Aber der 31. Oktober ist der maximale Endpunkt, bis zu dem eine Lösung oder auch keine Lösung, es kann auch ein Ergebnis sein, dass man sagt: Wir machen keine Fußball-Spiele mit Zuschauern, dann wird es länger als der 31. Oktober, nur das Ergebnis soll bis dann vorliegen."
Gearbeitet, so Laschet, werde daran aktuell täglich:
"Es ist jetzt schon ungut, dass eine Stadt es anders machen will. Vielleicht, sie haben jetzt gerade die Liga zitiert, will sie damit auch Druck auf die Diskussion machen. Wir wollen keine Sonderrolle, sondern eine gesamtdeutsche Lösung bei der Bundesliga, weil auch Fans sich natürlich quer durch Deutschland bewegen und die Vergleichbarkeit auch gesichert werden muss."
Bundesliga droht Flickenteppich
In NRW dürfen aktuell 300 Menschen ins Stadion, in Bayern sind gar keine Zuschauer gestattet: Alleine in diesen beiden Bundesländern spielen jedoch mit acht Erst- sowie sieben Zweitligisten fast die Hälfte aller Vereine in der 1. und 2. Liga.
Erst kürzlich war – auch auf Druck der NRW-Landesregierung – ein Konzert im Düsseldorfer Stadion mit geplanten 13.000 Zuschauern auf unbestimmte Zeit verschoben worden, weil es aus Sicht der Politik ein falsches Zeichen gesendet hätte. Laschet nannte das Infektionsgeschehen als einen wichtigen Indikator, der berücksichtigt werden müsse.
"Man wird auch differenzieren müssen zwischen der Größe des Stadions. Also, bei einem kleinen Stadion, wo vielleicht 20-30.000 Zuschauer, kann natürlich nicht die gleiche Zahl sein, wie in einem Großen Stadion. Es muss proportional zu den Abständen, zu den Flächen, zu den Zugängen, eine Lösung gefunden werden."
Sollte keine Lösung gefunden werden, droht der Bundesliga ein Flickenteppich und – angesichts unterschiedlicher Bedingungen – eine Diskussion über den sportlichen Wert dieser Saison.