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Fanszene
"Rassistisch und antiarabisch"

In Israel sind nach der brutalen Ermordung eines palästinensischen Jugendlichen sechs Tatverdächtige festgenommen worden. Möglicherweise gehören sie "La Familia“ an, einer Fangruppierung des Fußball-Erstligisten "Betar Jerusalem“.

James Dorsey im Gespräch mit Marina Schweizer | 12.07.2014
    Nach der Beerdigung des ermordeten palästinensischen Jugendlichen kam es in Ostjerusalem zur Protesten.
    Nach der Beerdigung des ermordeten palästinensischen Jugendlichen kam es in Ostjerusalem zur Protesten. (dpa / Abir Sultan)
    "Vor allem Palästinenser mit israelischen Pässen spielen eine wichtige Rolle im israelischen Fußball", beschreibt der Journalist und Fanforscher James Dorsey die Fußballszene in Israel. "Ohne palästinensische Spieler wäre der Fußball in Israel nicht da, wo er heute ist", berichtet der Co-Direktor am Institut für Fankultur der Universität Würzburg im Deutschlandfunk. Alle Clubs hätten palästinensische Spieler, mit der Ausnahme von "Betar Jerusalem".
    Der Club komme aus dem revanchistischen Flügel des Zionismus. Der Vereinsvorstand, so Dorsey, sei nicht glücklich mit dem Fanclub "La Familia". Maßnahmen gegen diese Fans wie Stadionverbote habe man aber bisher nicht vollzogen.
    "Ob 'La Familia' an dem Mord beteiligt war oder nicht, der Vorfall wird eine Seelensuche in Israel verursachen", erklärt Dorsey weiter. "Die Tatsache, dass israelische Juden einen palästinensischen Jugendlichen so brutal ums Leben gebracht haben, ist etwas, was in der israelischen Gesellschaft sehr viel Schmerz und Diskussionen ausgelöst hat." Das Resultat werde sein, dass künftig schon eine andere Haltung gegen "La Familia" eingenommen werde.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 12. Januar 2015 als Audio-on-demand abrufen.