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Ferienspiele für Universitäts-Kinder

Sie sind der wissenschaftliche Nachwuchs Größe XS: Die Kinder der Hochschul-Angehörigen und Studenten. An der Universität Hohenheim werden sie ab heute zwei Wochen lang auf dem Uni-Gelände betreut: Die "Hohenheimer Campus-Ferien" machen´s möglich. Schon zum vierten Mal läuft das erfolgreiche Projekt.

25.07.2002
    Guten Morgen! mein Name ist Barbara Boudegast. Ich freu mich, dass wir jetzt alle vollzählig sind. Jetzt fangen wir bei jemandem an mit dem Vorstellen. Ich würde sagen Corinna, Du warst doch schon ein paar mal dabei. Du weißt ja ungefähr wie‘s geht. Du sagst den Namen, Du sagst Dein Alter und was Du Dir wünschen würdest von diesen 14 Tagen, oder ob Du Dich freust hier zu sein. Ok? - Also ich bin die Corinna, bin 12 Jahre als und freu mich halt hier zu sein....

    Bei den Kleinen helfen größere Geschwister, und bei ausländischen Namen hilft der Blick in die Liste. Einige kennen sich, andere fremdeln noch. Dieses Modell wurde vor vier Jahren begonnen und wird bereits von einigen Unis nachgeahmt. Allerdings ist das nicht so einfach, denn die Finanzierung darf nicht aus Universitätsmitteln erfolgen. Die Eltern zahlen 50 Euro pro Woche. Wie man sich hilft, erklärt die Gleichstellungsreferentin Johanna Lembens-Schiel:

    Aus dem normalen Etat ist das gar nicht rauszuholen. Und wir sind hier sehr dankbar, dass der Universitätsbund der Universität Hohenheim uns im dritten Jahr schon durch eine sehr großzügige Spende, diese Ferienmaßnahme hier ermöglicht.

    Eigentlich ist es kurios, dass die mit Ihren Sälen und Labors teure Universität das Studium kostenlos anbietet, der vergleichsweise billige Kindergarten jedoch von Eltern Geld verlangt. Wer aber den Kopf nicht frei hat, weil er oder sie sich Sorgen macht, ob die Kinder gut aufgehoben sind, der arbeitet weniger gut, als jemand ohne diese Sorge. Deshalb bietet die Universität Hohenheim noch ein weiteres Pilotprojekt, auf das die Frauenbeauftragte, die Ernährungsphysiologin Prof. Christiane Bode stolz sein kann:

    Man hat eine Zellkultur, die soll versorgt werden. Und man ruft an und sagt: Mein Kind hat Mumms. Was macht man dann? Da haben wir uns ein Projekt überlegt, dass wir sozusagen eine Feuerwehr haben, eine Frau, die einspringt, nach Hause geht, die Kinder versorgt und damit den Eltern ermöglicht zumindest am zweiten Tag, wenn ein Kind schwerer krank ist, wieder in ihre Arbeit zu gehen und ihren Beruf durchzuführen.

    So wegweisend die Hohenheimer Einrichtungen sind, so sind sie doch ständig in Gefahr am Geld zu scheitern. Firmen sind da oft weiter. Da geplant wird, dass in Baden-Württemberg Kindergärten und Tagesstätten in Zukunft höchstens zwei Wochen im Jahr schließen, können in ein paar Jahren vielleicht alle Eltern aufatmen. (Autor: Carl-Josef Kutzbach)

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    Die Frauenbeauftragte der Universität Hohenheim