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Fernbusmarkt
ADAC steigt aus umkämpftem Geschäft aus

Monatelang haben sich die Fernbusanbieter gegenseitig unterboten, um möglichst viele Gäste an Bord zu locken. Nun gibt sich einer nach dem anderen im Preiskampf geschlagen. Jetzt verkündete der ADAC den Ausstieg aus dem umkämpften Markt und überlässt seine Anteile am ADAC Postbus der Post.

Von Brigitte Scholtes | 10.11.2014
    Ein Schild weist auf eine Haltestelle für Fernbusse am 09.05.2014 in Leipzig (Sachsen) hin
    Der Markt habe sich seit der Liberalisierung Anfang 2013 explosionsartig entwickelt. (dpa / Jan Woitas)
    Die Konsolidierung im Fernbusmarkt hat begonnen. Der kleine Anbieter DeinBus.de musste heute Insolvenz anmelden, und nun zieht sich auch der ADAC aus dem Fernbus-Projekt mit der Deutschen Post zurück. Der Automobilclub wolle sich auf seine Kernleistungen konzentrieren, teilte er mit. Der liberalisierte Fernbusmarkt habe sich zwar dynamisch entwickelt, allerdings auch in zunehmendem Maß wettbewerbs- und preissensitiv. Das unternehmerische Risiko sei dem ADAC zu groß. Es ist also schlicht zu teuer geworden für den Automobilclub.
    Unternehmerisches Risiko ist für den ADAC zu hoch
    Noch im November soll die Kooperation enden. Die Deutsche Post aber bleibt dabei, sie will das Fernbus-Projekt nun allein steuern, versichert ihr Sprecher Alexander Edenhofer:
    "Wir sehen den Fernbusmarkt nach wie vor als sehr interessanten Markt mit Wachstumspotenzial. Und auf diesem Markt würden wir auch gern weiterhin präsent sein., deshalb war für uns sofort klar: Wir machen weiter."
    Markt hat sich explosionsartig entwickelt
    So will die Post ihr Fernbusnetz weiter ausbauen. Doch gewinnträchtig ist das Geschäft offenbar noch nicht: Berichten zufolge werde der Postbus im laufenden Jahr einen Verlust von mehreren Millionen Euro erwirtschaften. Von ihrem Ziel, der führende Fernbusanbieter am deutschen Markt zu werden, ist die Post aber noch weit entfernt.
    Fernbusse bei jungen Leuten beliebt
    Acht Prozent Marktanteil habe der Postbus zuletzt gehabt, heißt es beim Bundesverband deutscher Omnibusunternehmer, Marktführer sind MeinFernbus mit 45 Prozent und Flixbus mit 24 Prozent Anteil. Der Markt habe sich seit der Liberalisierung Anfang 2013 explosionsartig entwickelt, hatte auch Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie im Sommer berichtet:
    "Der Fernbus hat sich in kurzer Zeit als wichtiges zusätzliches Mobilitätsangebot auf der Langstrecke in Deutschland durchgesetzt. Die Fernbusverbindungen haben sich in nur 15 Monaten auf rund 250 verdreifacht. Schätzungen zufolge waren bereits im ersten Jahr der Liberalisierung des Marktes rund 8,3 Millionen Fahrgäste mit dem Fernbus unterwegs. Und das Potenzial, das zeigen andere Länder, in denen Fernbusse schön länger fahren dürfen, ist damit noch nicht ausgeschöpft."
    Zuletzt hatten die Fernbusunternehmer von den Streiks bei der Deutschen Bahn profitiert. Die Fernbusse sind vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt wegen ihrer günstigen Preise, aber auch wegen Annehmlichkeiten wie kostenlosem WLAN an Bord.