Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Festakt zum 30. Jubiläum
Bildung, Chancen und Babys

Im Straßburger Parlament wurden die bisherigen Erfolge von Erasmus gefeiert: Rund neun Millionen junge Menschen haben bereits von dem Programm profitiert, 33 Länder sind heute an dem Austausch beteiligt. Und immerhin soll es auch rund eine Millionen Erasmus-Babys geben.

Von Thomas Otto | 13.06.2017
    25.03.2017 Demonstranten mit Schild 1 Million Erasmusbabys auf der Demonstration March for Europe, Marsch fuer Europa, von der European Movement beeinflusst von der Bewegung Pulse of Europe, Puls von Europa, unter dem Motto Zeichen setzen fuer die Zukunft Europas in Berlin. Der March for Europe erinnert an den Jahrestag der Roemischen Vertraege, geschlossen vor genau 60 Jahren, spaeter die Grundlage der Europaeischen Union. Ausloeser von Puls von Europa war das Brexit Referendum und die US-Wahl in 2016 und richtet sich gegen Nationalismus, Isolation und Rechte Bewegungen in Europa. of The Treaty of
    Laut Schätzungen soll es rund eine Million Erasmus-Babys geben. Von Europa-Befürwortern - wie hier auf einer Demonstration in Berlin - wird dies als Zeichen des europäischen Zusammenwachsens bewertet. (imago stock&people)
    Als großen europäischen Erfolg hat das EU-Parlament heute dreißig Jahre Erasmus-Austausch gefeiert. Bei einem Festakt in Straßburg wurden symbolisch 33 Erasmus-Studierende aus den teilnehmenden Ländern ausgezeichnet. Parlamentspräsident Antonio Tajani erinnerte in seiner Rede:
    "Diese Erfolgsgeschichte hat Europa enger zusammen gebracht, auch mit seinen Werten, vor allem dem Frieden. Erasmus hat diese Chance bisher neun Millionen jungen Menschen gegeben."
    Mit 3.200 Studierenden und elf teilnehmenden Ländern ging es im Jahr 1987 los. Heute nehmen junge Menschen aus 33 Ländern am Austauschprogramm teil: Neben den 28 EU-Staaten sind das die Türkei, Mazedonien, Norwegen, Island und Liechtenstein.
    Seit 2014 firmiert der Erasmus-Austausch für Studierende zusammen mit Programmen zur Schul- und Erwachsenen-Bildung unter dem Namen Erasmus Plus - ein fester Bestandteil des EU-Haushaltes.
    450 Millionen fließen jedes Jahr in das Programm
    "Jeder Euro, den wir in Erasmus investieren, ist eine Investition in die Zukunft. Nicht nur in die Zukunft eines jungen Menschen, sondern eine Investition in unsere europäische Idee", so Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Aktuell fließen jedes Jahr etwa 450 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt ins Erasmus-Programm. So sieht es der mittelfristige Finanzrahmen bis 2020 vor.
    Zusammen mit dem Geld für das gerade anlaufende Europäische Solidaritätskorps sind das etwa 1,5 Prozent des EU-Haushaltes. Zu wenig, findet die Vorsitzende des Kultur- und Bildungsausschusses, Petra Kammerevert:
    "Wenn wir uns alle einig sind, dass Erasmus+ in seinen dreißig Jahren eindrucksvoll bewiesen hat, dass es durchaus erfolgreich ist und uns Bildung nicht nur in Sonntagsreden am Herzen liegt, dann muss es doch auch Wege und Möglichkeiten geben, ab 2021 in den mittelfristigen Finanzrahmen mindestens drei Prozent der insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel zur Stärkung dieses Erfolgs beizutragen."
    Mehr Bewerber als geförderte Plätze
    Ziel müsse es sein, dass jeder Jugendliche, der an einem Erasmus-Austausch teilnehmen will, dazu auch die Chance erhält, so Kammerevert. Momentan gibt es mehr Bewerber als geförderte Erasmus-Plätze.
    Neben der Finanzierung stellt sich für die Zukunft des Programms eine weitere Frage: Wird Großbritannien nach dem Brexit weiter an Erasmus teilnehmen? Dann müssten die Briten dafür auch weiter in den EU-Topf einzahlen.
    Ob mit oder ohne Großbritannien: Kommissionspräsident Juncker wollte nicht unerwähnt lassen, dass Erasmus auch in Zukunft nicht nur allein vom akademischen Austausch leben wird:
    "Inoffiziellen Gerüchten zufolge ist sogar von einer Million Erasmus-Babys die Rede. Dies ist nicht auf das Wirken der Kommission zurückzuführen. Aber ich begrüße diese Art europäischen Zusammenwachsens sehr."