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FIFA-Nationalmannschaftsliga
Infantinos Pläne sind wohl geplatzt

Gianni Infantino, der Präsident der FIFA, wollte einen Deal über 25 Milliarden Dollar einfädeln. Diesen Betrag wollte wohl ein Konsortium namentlich unbekannter Investoren zahlen – unter anderem, um die Vermarktungsrechte an einer weltweiten Nationalmannschaftsliga zu erhalten. Diese Liga will Infantino gegen viele Widerstände durchdrücken – doch der undurchsichtige Deal ist wohl geplatzt.

Von Thomas Kistner | 18.05.2018
    Fussball International, FIFA Council Meeting Pressekonferenz 10.01.2017 FIFA Council Meeting entscheidet die WM-Aufstockung auf 48 Teams ab der WM 2026; Pressekonferenz FIFA Praesident Gianni Infantino (Schweiz) Foto: Pressefoto ULMER/Markusd Ulmer xxNOxMODELxRELEASExx PUBLICATIONxNOTxINxAUTxSUIxITA Football International FIFA Council Meeting Press conference 10 01 2017 FIFA Council Meeting decides The World Cup Increase on 48 Teams from the World Cup 2026 Press conference FIFA President Gianni Infantino Switzerland Photo Press Photo Ulmer Ulmer xxNOxMODELxRELEASExx PUBLICATIONxNOTxINxAUTxSUIxITA
    FIFA-Boss Infantino benötigt Geld und will eine eigene Liga für Nationalmannschaften einführen. (imago sportfotodienst)
    Gianni Infantinos Milliarden-Traum ist vorerst ausgeträumt. Seit März hatte der Fifa-Präsident mit allen Mitteln versucht, die Fußballwelt für ein merkwürdiges Projekt zu gewinnen. Eine bis heute unbekannte Investorengruppe wollte demnach über einen Zeitraum von 12 Jahren 25 Milliarden Dollar bezahlen für zwei neue Turnierformate, die aus Expertensicht nicht annähernd solche Summen rechtfertigen: eine Klub-WM mit 24 Teams, dazu eine Weltliga der Nationalmannschaften.
    Für den Milliardendeal hatte der mit klammen Finanzen in der Fifa kämpfende Infantino zuletzt sogar Europas Spitzenklubs direkt bezirzt. Doch nur Real Madrid, Barcelona und Manchester City bissen an. Jetzt schickte Infantino seinen Vize-Generalsekretär Zvonimir Boban vor, um den Beteiligten das vorläufige Ende der Aktivitäten mitzuteilen. Dies bestätigen hohe Quellen bei der Europa-Union Uefa und auch beim FC Bayern. Boban habe mitgeteilt, der Druck sei aus der Sache raus, sagte ein Münchner Klubvertreter.
    Fußballwelt protestierte gegen die Milliardenpläne
    Gegen die Milliardenpläne war fast die ganze Fußballwelt: Die Dachverbände der Klubs, der Ligen und die Spielergewerkschaft Fifpro. Bei den Erdteil-Präsidenten hatte sich der Konsens herausgebildet, dass man ein Votum über den Milliarden-Deal auch gleich zur Vertrauensabstimmung über Infantino machen wolle. Dies sei, sagte eine hohe Uefa-Quelle, Infantino wohl zu riskant gewesen. Ein Nein zu den Plänen hätte zur Forderung nach seinem Abgang geführt. Im zuständigen Fifa-Rat würden ihm nur die Vertreter Südamerikas und Ozeaniens folgen.