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Weitere Rücktritte - Kritik am Weltfußball-Verband

Neuer Ärger für Fifa-Präsident Gianni Infantino. Zwei der vier unabhängigen Mitglieder der Governance-Kommission traten zurück. Die Südafrikanerin Navi Pillay und der Schweizer Ron Popper gaben ihr Amt auf

Von Dietrich Karl Mäurer | 18.05.2017
    FIFA-Präsident Gianni Infantino bei einer Pressekonferenz in Bahrain
    Gianni Infantino beim FIFA-Kongress in Bahrain (AP Photo/Dieu Nalio Chery)
    Der Rücktritt der beiden ist das nächste, was am Image des Fifa-Präsidenten Gianni Infantino, kratzen dürfte. Denn mit ihnen verliert der Weltfußballverband zwei weitere hoch-angesehene Persönlichkeiten die sich für eine saubere Fifa eingesetzt hatten. Navi Pillay aus Südafrika war einst Menschenrechtskommissarin der Vereinten Nationen. Der Schweizer Ron Popper ist als Menschenrechtsexperte bekannt.
    Ihre Rücktritte erfolgten gut eine Woche nach umstrittenen Personalentscheidungen beim Weltfußballverband. Der deutsche Jurist Hans-Joachim Eckert und der Schweizer Chef-Ermittler Cornel Borbely waren als Vorsitzende der Ethikkammern abgesetzt worden. Und auch der Portugiese Miguel Maduro war nicht wieder als Vorsitzender der Governance-Kommission vorgeschlagen worden.
    Schlechte Arbeit konnte allen drei nicht vorgeworfen werden. Maduro, äußerte unterdessen heftige Kritik: Die Welt des Fußballs habe immer noch nicht realisiert, was es braucht, wenn sie wirklich auf der Basis von Gesetzen agieren will. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung regte der Portugiese eine länderübergreifende Institution an, die von außen Standards zur Einhaltung von Regeln überwachen könne etwa die EU oder der Europarat.
    Aufgabe der Governance-Kommission ist es, zu überprüfen, ob die Fifa unabhängig arbeitet von politischer Einflussnahme. Nach den jüngsten Rücktritten ist das Gremium laut Statut nicht mehr arbeitsfähig, weil die unabhängigen Mitglieder in der Minderheit sind.