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Fischvergiftung "Ciguatera"
"Neurologische Probleme können lange anhalten "

Obwohl Kuba vom Meer umgeben ist, meiden viele Einheimische Fische als Nahrung - und das aus gutem Grund. In den Wintermonaten kann es nach Stürmen dazu kommen, dass kleine Fische ungewöhnlich große Mengen an Geißeltierchen fressen, die Gift enthalten. Beim Menschen kann der Stoff die tropische Fischvergiftung "Ciguatera" auslösen.

Christian Floto im Gespräch mit Matthias Wjst | 24.01.2017
    Ein Fischer auf der Insel Kuba.
    Viele Einheimische auf Kuba meiden Fisch. (imago )
    Typische Symptome der Vergiftung seien nach eigener Erfahrung heftiger Durchfall, Taubheitsgefühl um den Mund herum und kalte Finger, so der Genetiker Matthias Wjst. Diese seien auch vier Wochen nach der Vergiftung noch zu spüren gewesen. Das sogenannte Ciguatoxin, das in die Nahrungskette der Fische gerate, sei für Menschen extrem toxisch. Einer von 200 Fällen der Vergiftung ende laut Statistik tödlich.
    Die neurologischen Probleme, die als Folge der Vergiftung auftreten, könnten in vielen Fällen lange anhalten, so Wjst. Man gehe davon aus, dass diese zum Teil auch irreversibel seien. "Selbst jetzt, sechs Monate später habe ich immer noch ein Taubheitsgefühl mit dabei."
    Auch in Deutschland habe es nach dem Export von Fisch im Jahre 2012 rund 20 Fälle von Ciguatera gegeben. Vor allem Raubtierfische seien gefährdet. "Das große Problem ist, dass in einer einzigen Bucht die Fische das Toxin haben können und in der nächsten Bucht ist dann wieder alles in Ordnung. Es gibt bisher leider noch keinerlei Schnelltests, wo man die Fische vielleicht vorher testen könnte."
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens sechs Monate als Audio-on-Demand anhören.