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Flüchtlinge
Mit dem Bus nach Österreich

In Ungarn sind in der Nacht zahlreiche Busse losgefahren, um Flüchtlinge nach Österreich zu bringen. Inzwischen trafen die ersten Busse auch dort ein. Bundeskanzler Werner Faymann hatte vorher erklärt, man werde die Menschen ungehindert ins Land und ebenso nach Deutschland ausreisen lassen.

05.09.2015
    Die ungarische Polizei geleitet Flüchtlinge in Bicske zu einem Bus.
    Die ungarische Polizei geleitet Flüchtlinge in Bicske zu einem Bus. (picture-alliance / dpa / Herbert P. Oczeret)
    Der Stabschef des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban teilte mit, dass rund hundert Busse zum Einsatz kommen. Sie sollen zum einen die Flüchtlinge am Keleti-Bahnhof in Budapest aufnehmen. Die Busse sollen aber auch zur Autobahn M1 fahren. Dort sind deutlich mehr als 1.000 Flüchtlinge zu Fuß auf dem Weg nach Österreich. Die Wegstrecke bis zur Grenze beträgt rund 170 Kilometer.
    Der Plan der ungarischen Regierung ist es nach eigenen Angaben, die Flüchtlinge zum Grenzübergang Hegyeshalom zu bringen. Das ist der wichtigste Übergang von Ungarn nach Österreich. Wie viele Flüchtlinge genau in Ungarn sind, und wie viele nun auf dem Weg nach Österreich, ist nicht überprüfbar. Es könnten mehrere tausend sein. Die ersten Busse trafen inzwischen an der Grenze ein. Die Österreicher empfingen die Flüchtlinge mit Applaus, Willkommenspaketen und Essen.
    Die österreichische Regierung gab bekannt, dass sie die Menschen einreisen lässt. Das Büro des Bundeskanzlers teilte mit, es handle sich um eine Notsituation an der Grenze. Faymann selbst hatte zuvor mit Orban telefoniert. Danach machte er deutlich, dass er sein Vorgehen mit Bundeskanzlerin Merkel abgestimmt hat. Er äußerte zudem die Erwartung, dass Ungarn jede zukünftige, verbindliche Quotenregelung der EU akzeptiere.
    Hintergrund ist ein Treffen der vier Länder Ungarn, Tschechien, Polen und Slowakei. Sie hatten gemeinsam erklärt, dass sie verbindliche Quoten für eine Verteilung von Flüchtlingen ablehnen. Stattdessen plädierten sie für freiwillige Quoten. Deutschland und Frankreich treten dagegen für verpflichtende Regeln ein.
    (jcs/jan)