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Flughafen Düsseldorf
Roboter parken Autos

Weltneuheit am Flughafen Düsseldorf: In Parkhaus 3 übernimmt künftig ein Roboter die Stellplatzsuche - und transportiert die Autos auch in die Parklücke. Damit wird das Wirklichkeit, was sich Menschen mit wenig Zeit wohl sehnlich wünschen: den Wagen stehen lassen und ab zum Gate.

Von Torsten Thierbach | 24.06.2014
    Roboter "Ray" befördert in Düsseldorf ein Auto in eine Parklücke.
    High-Tech im Flughafen-Parkhaus: Roboter "Ray" befördert in Düsseldorf ein Auto in eine Parklücke. (picture alliance / dpa - Federico Gambarini)
    Von außen wirkt Parkhaus 3 wie alle anderen am Airport Düsseldorf: Einfahrtsschranken, zahlreiche Hinweisschilder, Hunderte von belegten Stellflächen. Weithin sichtbar aber leuchten blaue LED den Weg zu "Ray", besser gesagt zu seinen sechs Übergabe-Stationen.
    Die Einfahrt gleicht der einer Waschanlage. Als wir unseren Wagen an den schmalen Pfeilern vorbei jongliert haben, begrüßt uns ein großes Display mit unserem Namen. Das vollautomatische Parksystem hat uns über die Kreditkarte identifiziert, mit der wir unseren Flug und auch einen Stellplatz reserviert, und die wir auch zur Einfahrt in das Parkhaus benutzt haben.
    Also: Aussteigen, an einem zweiten Display die bereits vorliegenden Angaben bestätigen und warten, dass Ray in Erscheinung tritt.
    "Sehen Sie diese vier Scanner in jeder Ecke? Die scannen ihren Pkw ab. Diese Daten schicken wir dann über den Leitrechner. Also der Roboter stellt sich dann gleich auf die Länge und Breite von Ihrem Pkw ein und macht sich auf den Weg zur Übergabe-Station."
    "Ray" schleicht sich mit leisem Surren an
    Gemeinsam mit Rupert Koch von Serva Transport Systems, den Erfindern des vollautomatischen Parksystems "Ray", stehen wir und warten. Doch das leise Surren, mit dem sich der Parkroboter bereits an unser Auto heran geschlichen hat, es ist im dem lauten Widerhall des Parkhauses völlig untergegangen. Ray. Ein etwas futuristisch anmutendes, U-förmiges Gestell mit wendigen, kleinen Rädern. An seinen Ecken blinken LED, kleine Laserköpfe schwenken unaufhörlich hin und her. Passgenau manövriert sich Ray bis auf wenige Millimeter an unser Auto ran, schiebt seine Gabelstapler-ähnlichen Arme seitlich an die Räder.
    "Und jetzt können Sie sehen, wie sanft der Roboter Ihren Pkw aufnimmt. Er hebt ihn circa zehn Zentimeter an, fährt rückwärts weg und parkt ihren Pkw in das Parkhaus ein."
    Und so lautlos, wie sich Ray an unser Auto herangeschlichen hat, so lautlos verschwindet er jetzt mit ihm im hinteren Teil des Parkhauses. Auf dem Weg melden Computer Ray einen passenden Stellplatz, für den ist aber nicht nur die Größe des zu parkenden Autos entscheidend ist, sagt Rupert Koch.
    "Dadurch, dass wir das Parkticket mit dem Flugticket verknüpfen, wissen wir ganz genau, wann die Leute wieder kommen. Und immer, wenn die Roboter nichts zu tun haben, dann reorganisieren sie das Lager. Das heißt, dann werden die Autos, die als nächstes gebraucht werden, in die erste Reihe gestellt und die Autos, die erst in ein paar Tagen gebraucht werden, die werden weiter hinten eingeparkt."
    Der Roboter kann sich flexibel auf Flug-Verspätungen einstellen
    Ein weiterer Vorteil: Sollte das Flieger mal Verspätung haben, erfährt auch Ray davon und macht das Auto erst dann zur Abholung bereit, wenn der Besitzer tatsächlich gelandet ist.
    "Wir greifen live auf die Flugdaten zu. Wir wissen, wann die Personen aus dem Flugzeug aussteigen. Und dementsprechend lagern wir den Leuten just-in-time die Autos in die Übergabe-Station. Und bis die dann aus dem Terminal heraus und im Parkhaus angekommen sind, steht das Auto schon bereit."
    Neben dem Service-Plus für Reisende ist das vollautomatische Parksystem auch ein Gewinn für den Flughafen Düsseldorf selbst. Der kann auf der Fläche, auf der Ray operiert, bis zu 60 Prozent mehr Fahrzeuge unterbringen. Seine kleinen Räder machen es möglich. Damit kann sich dieser platt gedrückte Gabelstapler auf der Stelle drehen und Stellflächen erreichen, die für Autofahrer kaum zugänglich sind. Damit das zuverlässig funktioniert, mussten aufwendige Programme geschrieben und mit der Fahrzeugtechnik gekoppelt werden. Monatelange Entwicklungsarbeit für Maximilian Dhom.
    "Auf dem Fahrzeug ist ein Messlaser installiert, der über das Prinzip der Laser-Triangulation sich die aktuelle Position ermitteln kann. Dazu schießt er im Parkhaus fest montierte Reflektorfolien an und kann sich dann ganz genau auf den Millimeter orientieren."
    So kann Ray die Autos auch viel dichter zusammenstellen. Das System ist in fast jedem Parkhaus leicht einzubauen und kann schnell an neue Gegebenheiten angepasst werden.
    "Wir können mit ganz wenigen Mausklicks zum Beispiel die Stellgröße verändern, weil mehr große Autos da sind. Dann sind das nur wenige Mausklicks, dann ist der Kurs wieder ins Fahrzeug eingespielt. Also, das ist eine Sache von zwei Minuten, dann können wir unser Parkhaus wieder anpassen."
    Das Ende der nervenden Parkplatzsuche – am Airport Düsseldorf ist es schon für einen Aufpreis ab 50 Cent zu haben.