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Fördergrenzen vereinbart
Das Ende des billigen Öls?

Öl ist so billig wie lange nicht mehr. Doch das könnte sich bald ändern: Wichtige Förderländer wollen ihre Produktion einfrieren. Der Markt reagierte vorerst allerdings verhalten.

16.02.2016
    Erdgas-Plattform Elgin (Total) in der Nordsee vor der schottischen Küste.
    Öl ist aktuell so billig wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. (dpa/Greenpeace/Joerg Modrow)
    Die Ölminister einiger der wichtigsten Förderländer haben sich in Doha auf eine Begrenzung der Ölförderung geeinigt. Die Produktion solle auf dem Niveau vom Januar eingefroren werden, sagte Katars Vertreter Mohammad bin Saleh al-Sada nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Russland, Saudi-Arabien und Venezuela. Die Vereinbarung sei jedoch davon abhängig, dass sich ihr andere Produzenten innerhalb und außerhalb des Kartells Opec anschlössen.
    Der saudische Ölminister Ali al-Naimi sagte, in den kommenden Monaten sollten weitere Schritte zur Stabilisierung des Marktes geprüft werden. Bislang stemmte sich das Königshaus in Riad gegen Förderkürzungen, weil es seine Marktanteile mit einem Preiskampf gegen aufstrebende Ölproduzenten wie Fracking-Firmen in den USA verteidigen wollte. Saudi-Arabien ist das mit Abstand produktionsstärkste Opec-Land.
    Studie: Viele Firmen sind bedroht
    Der Ölpreis erholte sich angesichts des Treffens zunächst um vier Prozent, sank dann aber nach der Ankündigung wieder und notierte nur noch gut zwei Prozent fester. Seit Mitte 2014 verzeichnete der Ölpreis Verluste von bis zu 70 Prozent. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent kostet derzeit 35 Dollar, US-Öl notiert bei knapp 31 Dollar. Öl ist damit so billig wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr.
    Wegen des massiven Preisverfalls steht einer Studie zufolge etwa ein Drittel der Firmen in der Branche noch in diesem Jahr vor dem Aus. Von den weltweit etwa 500 untersuchten Unternehmen seien ungefähr 175 von einer Insolvenz bedroht, heißt es in einer Untersuchung der Unternehmensberatung Deloitte. Sie seien mit insgesamt mehr als 150 Milliarden Dollar verschuldet und könnten sich wegen fallender Aktienkurse über Kapitalerhöhungen kaum noch frisches Geld beschaffen.
    (bor/am)