Dienstag, 19. März 2024

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Forschungsinstrument ASIM auf der ISS
Mysteriöses Leuchten in der Atmosphäre

In der oberen Atmosphäre tummeln sich Blaue Jets, Elfen und Kobolde – das sind sehr kurze Lichterscheinungen, die zum Teil bis in hundert Kilometer Höhe aufragen.

Von Dirk Lorenzen | 14.05.2021
Ein blauer Strahl, aufgenommen von der ISS
Ein blauer Strahl, aufgenommen von der ISS (ASIM)
Lange Zeit gab es nur vage Berichte von Pilotinnen und Astronauten. Systematische Beobachtungen lagen nicht vor und so blieb der genaue Hintergrund des seltenen Leuchtens rätselhaft.
Seit knapp drei Jahren versuchen Fachleute des Dänischen Raumfahrtzentrums das Geheimnis dieser Phänomene mit ASIM zu lösen – einem Gerät, das den Übergangsbereich von Atmosphäre und Weltraum im Blick hat.
Es verfügt über eine Kamera und einen Detektor für Röntgen- und Gammastrahlen und befindet sich außen am europäischen Forschungsmodul Columbus der Internationalen Raumstation.
ASIM macht bis zu 100 Bilder pro Sekunde, während die ISS alle anderthalb Stunden um die Erde kreist. Aus 400 Kilometern Höhe sind die nicht einmal sekundenlangen Phänomene gut zu beobachten – sofern die Station zur rechten Zeit am rechten Ort ist.
Blick von der ISS in die Hochatmosphäre: ASIM außen am ESA-Raumlabor Columbus
Blick von der ISS in die Hochatmosphäre: ASIM außen am ESA-Raumlabor Columbus (NASA)
Das Glück hatten die Fachleute inzwischen. Auf ersten Bildern sind fünf blaue Jets zu sehen, die von Gewitterwolken über dem Pazifik aufsteigen und schnell wieder verlöschen. Weit darüber laufen Elfen, schwache Lichtringe, auseinander.
Wie genau diese Entladungen entstehen, ist noch unklar, aber sie hängen nicht mit den Gewitterblitzen unter den Wolken zusammen.
ASIM liegt weiter auf der Lauer, um den so rätselhaften "Stromkreis" der Hochatmosphäre zu erforschen – und vielleicht gelingt bald auch die Aufnahme des rötlichen Leuchtens der Kobolde.