Donnerstag, 28. März 2024

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Fortschritt mit Volksmusik
Kammermusik im Silent Green

Die beiden tschechischen Komponisten Leoš Janáček und Bohuslav Martinů haben die Klangsprachen ihrer Heimat in neue Musiksphären überführt. Die Musiker des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin machen es hörbar.

Am Mikrofon: Uwe Friedrich | 22.04.2018
    Blick auf das silent green Kulturquartier in Berlin: Der Veranstaltungsort befindet sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Krematoriums Wedding.
    Blick auf das silent green Kulturquartier in Berlin: Der Veranstaltungsort befindet sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Krematoriums Wedding. (Foto: Katha Mau)
    In Paris fand der tschechische Komponist Bohuslav Martinů jene Freiheit, die er in seiner Heimat vergeblich suchte. Zu eng schien ihm die kleine Welt auf dem Dorf und auch die etwas größere als Orchestermitglied in Prag, wobei in seinen späteren Werken der musikalische Bezug zur Volksmusiktradition seiner Heimat immer hörbar blieb. Zu neuen gestalterischen Wegen führten aber erst der Ausbruch nach Paris und die Inspiration durch französische Musiker wie Maurice Ravel. Dessen impressionistische Klangfarben und außergewöhnliche Besetzungen entwickelte Martinů ebenso gerne weiter wie seine harmonischen Experimente. Traditionen miteinander zu verschränken, sie dabei aber nicht zu verwässern, das könnte ein gemeinsames Motto der beiden sein, war der Franzose Ravel doch auch stolz darauf, zu gleichen Teilen Baske und Schweizer zu sein.
    Leoš Janáček nutzte hingegen die mährische Volksmusik ebenso bewusst wie konsequent patriotisch in seiner Musik. Es dauerte lange, bis seine eigenwillige und einzigartige Kompositionsweise breite Anerkennung fand.
    Mitglieder des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin spielen die ungewöhnlich besetzten Werke von Ravel, Janáček und Martinů im Silent Green Kulturquartier, dem ehemaligen Krematorium Wedding, das in seiner achteckigen Feierhalle erhabene Stimmung mit exzellenter Akustik vereint.
    Maurice Ravel
    Introduktion und Allegro für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett
    Leoš Janáček
    "Mládí" – Suite für Bläsersextett
    Maurice Ravel
    Sonate für Violine und Violoncello
    Bohuslav Martinů
    Nonett für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass
    Markus Schreiter, Flöte
    Juan Pechuan Ramirez, Oboe
    Florentine Simpfendörfer, Klarinette
    Christoph Korn, Bassklarinette
    Francisco Esteban, Fagott
    Felix Hetzel de Fonseka, Horn
    Neela Hetzel de Fonseka, Violine
    Rodrigo Bauzá, Violine
    Alejandro Regueira Caumel, Bratsche
    Andreas Kipp, Violoncello
    Georg Boge, Violoncello
    Axel Buschmann, Kontrabass
    Maud Edenwald, Harfe
    Mitglieder des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin
    Aufnahme vom 12.04.2018 aus dem Silent Green Kulturquartier