Dienstag, 02. April 2024

Forum neuer Musik 2014
Instrumentalkaskaden, Grundierungen des Heroischen, zeitgenössisches Komponieren - das bot das Programm am Abschlusstag

Der letzte Tag des Forum neuer Musik 2014 zeigte sich heterogen: Das experimentelles Orgelkonzert von Dominik Susteck, eine lecture, die das "Heroische" in der Musik der frühen Moderne herausarbeitet und multimediale "Suicidal Self Portaits" von Marko Ciciliani.

06.04.2014
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    "Suicidal Self Portraits" - Performance von Marko Ciciliani (Thomas Kujawinski / Deutschlandradio)
    Der Abschlusstag des 15. Forum neuer Musik war noch einmal komplex und facettenreich: in der Kölner Jesuitenkirche Sankt Peter bot zunächst Dominik Susteck das Orgelwerk von Mauricio Kagel. Insbesondere die 50 Jahre alte Komposition "Improvisation ajoutee" schien den Kirchenraum zu sprengen: eruptive Instrumentalkaskaden und Passagen nachdrücklich enthemmten Schreiens suggerierten die Rückkehr des Kreatürlichen an den Idealort des Heiligen. Sustecks avancierte Interpretation spitzte auch diese Werk dezidiert zu!
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    Der Organist Dominik Susteck spielt in der Kölner Kirche Sankt Peter Mauricio Kagels Kompositionen für Orgel (Thomas Kujawinski / Deutschlandradio)
    Im eher musikologisch Vermittelnden bewegte sich die frühabendliche Lecture im DLF Foyer. Melanie Unseld, Professorin für Kulturgeschichte der Musik an der Universität Oldenburg, referierte Grundierungen des Heroischen in der Musik an Massenprozessen wie dem Männergesang und der bürgerlichen Hausmusik um und nach 1900. Auch die Moderne, so ihre These, sei nicht von Momenten des Heldischens frei.
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    Melanie Unseld fragt nach musikalischen Repräsentationen des Heroischen (Thomas Kujawinski / Deutschlandradio)
    Eine noch einmal andere musikalische Facette bot das Abschlusskonzert.

    Ein Schlagzeuger, eine Frau, die eine elektrische Geige spielt und ein Mann am Synthesizer auf der dunkelrot beleuchteten Bühne des Kammermusiksaals des Deutschlandfunk.
    Marko Ciciliani und Bakin Zub während der Performance von "Suicidal Self Portraits" (Thomas Kujawinski / Deutschlandradio)
    Marko Ciciliani und seine Formation Bakin Zub gaben einen Abend, in dem experimentelle Rockmusik, Multimedia und zeitgenössisches Komponieren ineinander verschmolzen. Cicilianis Zyklus "Suicidal Self Portraits" zielte auf die Medialisierung des Privaten; Krieg erschien dabei als Alltagsmoment und seiner bekannten Form und Gestalt ganz entkleidet.
    Frank Kämpfer