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Frank Zappa vor 25 Jahren gestorben
Genialer Musiker und Rock-Rebell

Chart-Trends und musikalischer Massengeschmack interessierten ihn nicht. Für Frank Zappa zählte nur der eigene Geschmack. Der amerikanische Sänger, Komponist und Gitarrist kreierte aus Rock, Blues und Jazz seinen unbeschreiblichen Stil. Seine heimliche Liebe galt jedoch zeitlebens der Neuen Musik.

Von Alfred Schmitz | 04.12.2018
    Porträt von Frank Zappa an einem Tisch mit einer Klorolle, die er sich um den Hals gewickelt hat.
    Auf der Bühne war er ein Rebell, daheim ein treusorgender Familienvater, der sich von Drogen und Alkohol fernhielt: Frank Zappa starb am 4.12.1993. (picture alliance / AP Images)
    "Bei meinen Konzerten nehme ich gerne das Risiko in Kauf, Fehler zu machen. Es ist ein Privileg, etwas zu schaffen, das nur für den Moment existiert, einzigartig und unwiederholbar. Wenn ich ein Solo während eines Konzerts spiele, dann hat man das so vorher noch nicht gehört, und man wird es auch danach nie wieder so hören."
    Frank Zappa war ein außergewöhnlich virtuoser Musiker, wie dieses Gitarrensolo zeigt, das 1979 während eines Konzerts in Paris aufgenommen wurde. Er liebte Spontanität auf der Bühne, legte aber gleichzeitig auch großen Wert auf Perfektion.
    "Ich denke, dass er als ein genialer Komponist und Arrangeur gilt. Er hat immerhin fast alles in Noten aufgeschrieben. Er war einer, der Partituren schrieb. Er war einer, der sehr korrekt Sätze notierte, der sich sehr viel Mühe gab, bei der Studiovorbereitung", sagt der Bonner Musikwissenschaftler Volkmar Kramarz.
    Zappa zeigte früh großes musikalisches Talent
    Frank Zappa wurde 1940 als Kind italienischer Einwanderer in Baltimore geboren. Der kränkelnde asthmatische Junge zeigte früh großes musikalisches Talent. Er fing mit Schlagzeug an und wechselte später zur Gitarre, spielte in Teenie-Rock-Bands und dirigierte das High-School-Orchester. Sein Interesse für Musik reichte vom elektrischen Blues eines Howlin‘ Wolf bis zu Komponisten wie Schönberg, Strawinsky oder Webern.
    Für das Album mit dem ironischen Titel "We’re only in it for the money" – "Wir machen es nur des Geldes wegen", das Zappa 1967 mit seiner legendären Band "Mothers of Invention" aufnahm, experimentierte er mit Geräusch-Kollagen und nutzte Elemente aus Klassik, Rock, Jazz oder Psychadelic.
    Ob mit fester Band oder mit seinen Solo-Projekten, Frank Zappa schwamm immer konsequent gegen den Strom und scherte sich nicht um Hitparaden-Trends oder den Geschmack der Massen.
    "Ich liebe es, das machen zu können, was ich will. Ich möchte mich mit meiner Musik niemandem aufdrängen. Nicht jeder muss meine Musik gut finden, denn ich mache sie ja nur für die Leute, die sie mögen. Für die Leute, die meine Musik nicht mögen, gibt es schließlich genügend andere Musiker."
    Drogen und Alkohol ging Zappa aus dem Weg
    Als Privatmann war Frank Zappa ein treusorgender Familienvater, der Drogen und Alkohol aus dem Weg ging. Als Musiker war Zappa unkonventionell und brach gerne gesellschaftliche Tabus.
    Der pornographisch deftige Song "Bobby Brown" wurde zum Skandal im prüden Amerika, aber auch zum größten kommerziellen Erfolg in Zappas riesigem musikalischen Vermächtnis. In seiner dreißigjährigen Karriere hat der Musiker mit dem markanten Ober- und Unterlippenbart über sechzig Langspielplatten aufgenommen und unzählige Konzerte gegeben. Doch seine große Leidenschaft gehörte immer der Neuen Musik.
    Erfüllung eines lang gehegten Traums
    Schon unheilbar an Prostata-Krebs erkrankt, konnte sich Zappa 1992 noch einen Traum verwirklichen und mit dem Frankfurter "Ensemble Modern" sein aufwändiges Orchesterwerk "The Yellow Shark" aufführen. Es ist die Abschlussarbeit eines Musikers, der zeitlebens vergebens versucht hatte, auch in Klassik-Kreisen Anerkennung zu finden.
    Nur wenige Tage bevor Frank Zappa am 4. Dezember 1993 starb, gab er im US-Fernsehen noch ein sehr persönliches Interview. Von seiner schweren Krankheit gezeichnet, antwortete er auf die Frage, wie man ihn nach seinem Tod in Erinnerung behalten sollte:
    "Darauf lege ich keinen Wert – weder als Person noch als Musiker. Es sind Leute wie Reagan oder Bush, denen es wahnsinnig wichtig war, dass ihre Amtszeit in Erinnerung bleibt. Aber sie sind ein Musterbeispiel dafür, wie schrecklich Erinnerung sein kann."