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Fraport-Hauptversammlung
Der Flughafenbetreiber und die Griechen

In Frankfurt findet aktuell die Hauptversammlung des Flughafenbetreibers Fraport statt. Ein Thema des Treffens könnten 14 griechische Flughäfen sein. Denn ursprünglich hatte Fraport den Zuschlag für deren Betrieb bekommen. Die neue Syriza-Regierung legte jedoch alle Privatisierungsprojekte auf Eis. Doch Fraport gibt die Hoffnung nicht auf.

Von Michael Braun | 29.05.2015
    Flugzeug im Abflug vom Frankfurter Flughafen, im Hintergrund die Skyline.
    Fraport-Vorstand Stefan Schulte: "Grundsätzlich halten wir die griechischen Flughäfen unverändert für ein interessantes 'Asset'." (dpa / Arne Dedert)
    Angst vor dem Verlust investierten Kapitals gibt es nicht. Und: Man redet wieder miteinander. Einige Monate war Sendepause zwischen der griechischen Privatisierungsbehörde und Deutschlands größtem Flughafenbetreiber Fraport. Aber Ende April war der Vorstand in Athen, hat über die Pläne sprechen können, 14 griechische Regional- und Ferienflughäfen zu übernehmen. Ergebnisse gebe es zwar noch nicht, berichtete Fraport-Vorstand Stefan Schulte den Aktionären. Aber Fraport wolle dran bleiben:
    "Grundsätzlich halten wir die griechischen Flughäfen unverändert für ein interessantes 'Asset'. Griechenland ist in der touristischen Welt eine feste und attraktive Größe, aktuell und sicher auch langfristig. Insofern sehen wir grundsätzlich sehr gute Geschäftschancen."
    Projekt in der Schwebe
    Immerhin: Die Kontakte sind nicht abgerissen, weitere Gespräche
    seien vereinbart. 1,3 Milliarden Euro, so der bisherige Plan, wollte Fraport für die griechischen Flughäfen zahlen, die die Frankfurter gemeinsam mit einem griechischen Minderheitsaktionär übernehmen wollen.
    Im Herbst dieses Jahres sollte es so weit sein. Der Zeitplan geht nicht mehr auf. Offenbar war die neue Syriza-Regierung der Meinung, Fraport habe mit den früheren Machthabern, also den nunmehr "Falschen" verhandelt. Dass die neue Regierung auch neue Bedingungen aushandeln will, kann sein. Schultes Andeutungen hörten sich so an:
    "Gleichzeitig muss aber ein etwaiger Abschluss dieser Transaktion den veränderten finanzpolitischen und gesamtwirtschaftlichen Konstellationen – muss er diese reflektieren."
    Wird es teurer? Wird Fraport nur eine Minderheitsbeteiligung an den Flughäfen zugestanden? Dazu äußerte sich Schulte nicht. Das Projekt sei "ein Stück weit in der Schwebe", sagte er nur.
    Die Hoffnung zählt
    Bisher hat Fraport vor allem Projektkosten gehabt: für Marktforschung, Bewertung, Reisekosten. Abschläge auf die bislang geplante Kaufsumme von 1,3 Milliarden Euro sind noch nicht geflossen. Und wenn doch: Sorge, das Geld nach einer Staatspleite oder einem Euroaustritt Griechenlands zu verlieren, haben größere Aktionäre jedenfalls nicht. Hans-Hermann Mindermann, der für die Vereinigung institutioneller Investoren die Hauptversammlung besuchte:
    "Das sicher nicht. Aber nehmen Sie das Beispiel Deutsche Telekom, die ja auch ein sehr hohes Engagement in Griechenland hat. Dieses griechische Tochterunternehmen der Telekom finanziert sich selbst, trägt sich selbst, ist sehr profitabel und effizient. Gutes Beispiel, wie man's auch hier vielleicht machen könnte."
    Die Hoffnung zählt. Sie gründet darauf, dass Fraport vor allem mit Frankfurt / Rhein-Main sozusagen über den geborenen Standort für Ferienflüge deutscher Touristen nach Griechenland verfügt. Und dass das Wachstum im Griechenlandtourismus anhält. Voriges Jahr waren so viele Urlauber wie nie in Griechenland: 24 Millionen. Sie hatten dazu beigetragen, dass Griechenland zum ersten Mal seit 1948 mehr Geld aus dem Ausland einnahm als dorthin für Importe weggab.