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Freital
Bundesregierung rügt Hetze gegen Flüchtlinge

Die Bundesregierung hat das Auftreten von Asylgegnern im sächsischen Freital kritisiert. "Gewaltaufrufe gegen Flüchtlinge sind völlig inakzeptabel", sagte Justizminister Heiko Maas (SPD). Vor dem Asylbewerberheim gab es in der Nacht gewalttätige Auseinandersetzungen.

25.06.2015
    Flüchtlingsgegner protestieren mit einer deutsch-russischen Fahne vor einer Unterkunft von Asylbewerbern in Freital.
    Asylgegner machen in Freital gegen eine Flüchtlingsunterkunft mobil. (dpa/Killig)
    Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) verurteilt die Proteste gegen das Asylbewerberheim im sächsischen Freital bei Dresden. Sorgen und unbegründete Vorbehalte müssten im Dialog besprochen werden, sagte Maas. "Wer bei uns aber Stimmung gegen Ausländer macht und Fremdenhass schürt, dem müssen wir entschlossen entgegentreten."
    Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, hätten in ihrer Heimat alles verloren. "Sie suchen Hilfe und Zuflucht", sagte Maas. Auch die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), äußerte sich besorgt. Sie sagte der "Berliner Zeitung", es sei "äußerst besorgniserregend, was in Freital passiert". Vor allem in den sozialen Netzwerken wurde teils drastisch zu Hetze und Gewalt gegen die Asylsuchenden in Freital aufgerufen. Özoguz warnte, man dürfe "nicht jeder Fahne hinterherlaufen", nur weil man Ängste habe: "Wer erklärt, nur weil Politiker nicht sofort jede Sorge auflösen können, muss ich mich irgendwelchen Rechten anschließen, irrt."
    Proteste vor ehemaligem Hotel
    Vor dem Heim war es am Mittwochabend erneut zu Protesten gekommen. Den dritten Tag in Folge demonstrierten Asylkritiker und Flüchtlingsunterstützer vor dem ehemaligen Hotel in der sächsischen Kleinstadt. Wie die Polizei in Dresden mitteilte, solidarisierten sich 80 Demonstranten mit den Flüchtlingen. Ihnen hätten zeitweise rund 160 Asylgegner gegenübergestanden. Rund 100 Einsatzkräfte der Polizei trennten die Lager. Noch während der Demonstration kamen weitere Asylbewerber in Freital an, darunter mehrere Frauen mit kleinen Kindern.
    Die jüngsten Proteste in Freital hatten begonnen, nachdem die Behörden die Aufnahmekapazität des Heimes von 100 auf 280 Plätze erhöht hatten.
    (fwa/tj)