Freitag, 29. März 2024

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Früher alltäglich, heute verpönt - die Prügelstrafe

Früher nannte man es Züchtigung und es gehörte ganz selbstverständlich zur Erziehung von Kindern dazu: das Prügeln mit Stöcken, Kochlöffeln oder Kleiderbügeln. Eltern und Lehrer taten das, was sie auch selbst von ihren Erziehungsberechtigten am eigenen Leib erfahren hatten, sie schlugen zu. Und mussten sich dafür nicht rechtfertigen, es war allgemeiner Brauch, gesellschaftlich sanktioniert.

Eine Sendung von Bettina Schmieding (Moderation) und Eva-Maria Götz | 20.04.2012
    Das änderte sich in bundesrepublikanischen Schulen erst 1976, von da an waren Schläge zumindest Lehrern verboten. Das Recht auf gewaltfreie Erziehung haben Kinder in Deutschland sogar erst ab dem Jahr 2000.

    Doch das heißt nicht, dass wir das Thema Kindesmisshandlungen heute nur noch im historischen Kontext diskutieren können, im Gegenteil. Laut einer Studie eines Meinungs-Forschungsinstituts bestrafen auch heute noch vier von zehn Eltern ihr Kind mit Schlägen auf das Hinterteil. Als Grund geben die befragten Eltern "unverschämtes Verhalten" der Kinder an - und die eigene Überforderung.

    Diskutieren Sie mit uns und unseren Gästen über dieses wichtige Thema. Haben Sie Gewalt erfahren, als Sie ein Kind waren? Was hat das für Ihr Leben bedeutet? Wie hat diese Erfahrung das Verhältnis zu Ihren Eltern und vielleicht auch zu den eigenen Kindern geprägt? Und wie sieht es heute aus: "Rutscht" Ihnen manchmal "die Hand aus", auch wenn Sie das eigentlich gar nicht wollten? Und wie gehen Sie dann mit dieser Situation um?

    Unsere Gäste:
    Prof. Dr. Jutta Ecarius, Pädagogin
    Dr. Arne Hofmann, Facharzt für Psychotherapie
    Ingrid Müller-Münch, Autorin ("Die geprügelte Generation", Klett-Cotta, 2012)

    Unsere Kontaktdaten:
    Telefon: 00800 44644464 , Fax: 00800 44644465, lebenszeit@dradio.de