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Fußball-Europameisterschaft
Frankreich verstärkt Sicherheitsvorkehrungen

Seit den Anschlägen von Paris und Brüssel wächst in Frankreich die Sorge vor möglichem Terror während der Fußball-Europameisterschaft. Eine Absage schließt Premierminister Manuel Valls allerdings aus. Stattdessen setzt die Regierung auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen. Mehr Videoüberwachung, und mehr Personal in Stadien und Fanzonen sollen Spieler und Fans schützen.

Von Astrid Corall | 29.03.2016
    Rund um das Stade de France in Paris gab es offenbar mehrere Explosionen
    Die Einstimmung auf die Europameisterschaft in Frankreich wird vom Terror überlagert (dpa / picture-alliance / John Walton)
    Auf der Place de la Concorde – mitten in Paris – dreht sich ein Riesenrad. Von den Außen-Wänden der Kabinen lächeln Fußball-Fans, die Gesichter jeweils bemalt mit den Farben einer teilnehmenden Nation. Und in der Mitte des Riesenrades? Eine belgische Fahne als Zeichen der Solidarität mit Brüssel. Es ist ein Bild mit Symbolcharakter, die Einstimmung auf die Europameisterschaft in Frankreich wird vom Terror überlagert:
    "Ja, die Europameisterschaft 2016 wird genauso stattfinden wie die Tour de France und andere große Ereignisse."
    Hat Premierminister Valls nach den Anschlägen in Brüssel versichert. Eine Absage der Europameisterschaft würde aus seiner Sicht einer Niederlage gleichkommen – und ein Sieg für die Terroristen bedeuten:
    "Die großen Ereignisse sind unersetzlich, um zu zeigen, dass wir ein freies Volk sind und dass wir keine Angst haben."
    Strenge Sicherheitsvorkehrungen
    Besonders seit den Anschlägen in Brüssel versuchen Politiker und Organisatoren in Frankreich zu beruhigen, immer wieder betonen sie: alles wird getan, um Spieler und Fans bei dieser Europameisterschaft zu schützen. Die Stadien sollen konsequent abgeriegelt werden. Die Zuschauer müssen durch zwei Einlasskontrollen, werden abgetastet, ihre Taschen durchsucht. Außerdem hat Organisationschef Lambert angekündigt:
    Wir setzen im Schnitt pro Spiel 900 private Sicherheitsleute ein. Das sind etwa 30 Prozent mehr als sonst üblich. Insgesamt haben wir 10.000 private Sicherheitsleute engagiert.
    Die Bedrohung durch Terroristen spielt für die Organisatoren nicht erst seit ein paar Monaten eine Rolle, betont Sport-Staatssekretär Braillard. Von Anfang an habe man sie mit in die Überlegungen einbezogen:
    "Seit den Attentaten am 13.November haben wir zwei Dinge verstärkt. Zum einen die Sicherheit in der Umgebung der Stadien. Dort haben wir Videoüberwachung, um die Ankunft der Fans zu beobachten. Das war vorher nicht. Und wir erhöhen die Sicherheit in den Fanzonen."
    Besonders gefährdert: Landesweite Fanzonen
    Zehn Fanzonen in Frankreich soll es geben, erwartet werden bis zu 100.000 Zuschauer. Doch es gibt manchen, der diese Fanzonen als das größte Problem ansieht und sich fragt, wie man die effektiv sichern will. So wie die Stadien lautet die Antwort von Premierminister Valls:
    "Das sind gesicherte, geschlossene Bereiche. Die Fans werden abgetastet, die Taschen werden durchsucht und gleichzeitig kann die Feier stattfinden."
    Bereits heute Abend, wenn Frankreich gegen Russland spielt, werden die Kontrollen und Vorkehrungen rund um das Pariser Stadion sehr hoch sein. Rund 400 Polizisten sind neben privaten Sicherheitsleuten im Einsatz. Doch trotz aller Sicherheitsvorkehrungen: ein mulmiges Gefühl wird dabei sein, wenn die Equipe Tricolore zum ersten Mal nach den Anschlägen im November wieder in diesem Stadion antritt.