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Fußball-WM 2014
"Mangel an Rechtsverständnis bei der FIFA"

Der Ticketskandal offenbare erneut offen den "Mangel an Rechtsverständnis", sagt Thomas Kistner von der "Süddeutschen Zeitung" im DLF.

Thomas Kistner im Gespräch mit Astrid Rawohl | 13.07.2014
    Der Weltfußballverband "findet es okay, dass der Händler, der zur Fahndung ausgeschrieben ist, sich vor der Polizei versteckt. Das zeigt den Mangel an Rechtsverständnis." Der zuständige Staatsanwalt, der die Ermittlungen zum Ticketskandal leitet, kündigte internationale Kooperation und "riesige Ermittlungen" an.
    Ein zweiter Schatten auf der WM liege bei der Auswahl der Fernsehbilder. Thomas Kistner: "Das Recht auf freie und umfassende Berichterstattung wird beschnitten. Flitzer, Randalierer, kritische Protestler werden ausgeblendet. Sie haben keinen Platz in der FIFA-Welt und kommen nur über Amateurvideos ins Internet."
    Der Journalist von der "Süddeutschen Zeitung" hat fast zwei Monate im Umfeld der brasilianischen Mannschaft recherchiert. "Der brasilianische Fußball ist in der Stunde 0 angekommen." Der Verband habe die Nachwuchs- und Aufbauarbeit über Jahrzehnte so ignoriert, dass Brasilien die schlechteste Generation seit den 50er Jahren ins Turnier schickte. Hinzu komme mit Scolari ein Trainer "mit taktisch begrenzten Möglichkeiten", der mehr mit patriotischer Energie und religiösen Anwandlungen hantiere. Das hatte zwei "historische Abreibungen zur Folge" im Halbfinale und im Spiel um Platz drei.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 13. Januar 2015 als Audio-on-demand abrufen.