Mittwoch, 24. April 2024

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G20-Gipfel
Ökonom: "Miteinander und nicht übereinander sprechen"

US-Präsident Donald Trump störe die Gesprächskultur auf internationaler Bühne, sagte Martin Lück vom Vermögensverwalter Blackrock im Dlf. Große Erwartungen an den G20-Gipfel in Buenos Aires habe er daher nicht. Möglich sei aber eine Annäherung zwischen China und den USA im Handelsstreit.

Martin Lück im Gespräch mit Claudia Wehrle | 30.11.2018
    30.11.2018, Argentinien, Buenos Aires: 5716833 30.11.2018 Leaders pose for a family photo before the G20 summit in Buenos Aires, Argentina, November 30, 2018. Vladimir Astapkovich / Sputnik Foto: Vladimir Astapkovich/Sputnik/dpa |
    Staats- und Regierungschefs auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires (Sputnik)
    Gemischte Erwartungen an den G20-Gipfel in Buenos Aires hat Martin Lück vom Vermögensverwalter Blackrock. Zwar könne das Treffen im Idealfall ein Forum werden, um die Handelskonflikte zwischen China und den USA zu entschärfen. Denkbar wäre dies aber höchstens in Form einer Erklärung - als beruhigende Geste für Märkte, Verbraucher und Unternehmen. Eine solche Erklärung wäre im Interesse beider Länder. Tatsächliche Vereinbarungen könnten aber erst im Nachhinein ausgearbeitet werden. Auch der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine werde in Argentinien ein Thema sein.
    Erschwerend für derartige internationale Treffen sei inzwischen, dass Donald Trump die Gesprächskultur auf internationaler Bühne negativ verändert habe:
    "Trump ist jemand, der sagt: America first, was die anderen betrifft, interessiert mich nicht. Das ist die klassische Art, wie man in der Immobiliengeschäftswelt Deals macht, nur den eigenen Vorteil in den Vordergrund zu stellen. Das ist für solche konsensorientierten Versammlungen extrem störend."
    Austausch ist wichtig
    Nach dem G7-Gipfel in Kanada drohe daher erneut ein großer Gipfel ohne Abschlusskommuniqué. Die G20-Treffen und andere große Versammlungen von Staatschefs könnten so künftig an Bedeutung verlieren. Dabei sei es gerade heute wichtig, dass sich Länder untereinander austauschen, da Risiken und Herausforderungen immer globaler würden und immer mehr die ganze Welt beträfen:
    "Wenn man dann nicht mehr vernünftig miteinander reden kann, weil einer ständig querschießt und nur noch seine eigenen Interessen verfolgt – das ist nicht gut."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.