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G7-Gipfel
Beratungen über Entwicklungspolitik und Klimaschutz

Der G7-Gipfel steht heute im Zeichen der Klimapolitik. Das Ziel, langfristig eine Energiewirtschaft ohne CO2-Ausstoß zu entwickeln, teilen jedoch nicht alle Teilnehmer. Zudem geht es um Lösungen in der Ukraine-Krise un den IS-Terror.

08.06.2015
    Angela Merkel und der irakische Premierminister Haidar al-Abadi sitzen gegenüber von Dlamini Zuma, Ellen Johnson Sirleaf, Barack Obama, Muhammadu Buhari und Francois Hollande.
    Angela Merkel und der irakische Premierminister Haidar al-Abadi sitzen gegenüber von Dlamini Zuma, Ellen Johnson Sirleaf, Barack Obama, Muhammadu Buhari und Francois Hollande. (AFP / Pool / John Macdougall)
    Für den Nachmittag wird die Abschlusserklärung erwartet. Das etwa 15 Seiten starke Papier könnte konkrete Festlegungen enthalten, berichtet Stephan Detjen für den Deutschlandfunk. Besonders strittig ist das Thema Klimaschutz. Gegen den Plan einer Energiewirtschaft weitgehend ohne fossile Rohstoffe gebe es Einwände aus Kanada und Japan.
    Frankreich und Deutschland hatten bereits im Mai das Ziel ausgerufen, dass die Welt in den nächsten Jahrzehnten auf Öl, Gas und Kohle verzichten und komplett erneuerbare Energien nutzen soll. "Wir müssen im 21. Jahrhundert die Dekarbonisierung schaffen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel damals. Vom Gipfel wird ein Signal für die Klimakonferenz in Paris im Dezember erwartet, dort soll ein neues Klimaprotokoll verabschiedet werden.
    Umweltschützer fordern Ende der Kohlekraft
    Vor allem Japan sperrt sich gegen konkrete Zusagen. Kurz vor dem G7-Gipfel war noch nicht einmal klar, ob im Abschlussdokument das Zwei-Grad-Ziel auftaucht. Damit soll die Erderwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit auf höchstens zwei Grad begrenzt werden.
    Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte die Teilnehmer des Gipfels mit einer Laserprojektion auf das Zugspitzenmassiv zu einer globalen Klimawende auf. "Kanzlerin Merkel muss in Elmau das Ende des Kohlezeitalters einläuten", sagte der Greenpeace-Experte Tobias Münchmeyer in Garmisch-Partenkirchen. In grünen Buchstaben leuchtete die Forderung: "G7: 100 Prozent Erneuerbare Energien!" Die Umweltschützer fordern außerdem den Ausstieg aus der Atomkraft.
    Entwicklungspolitik und Bekämpfung von Terror
    Am zweiten Tag des Gipfeltreffens auf Schloss Elmau kamen die G7-Vertreter zudem mit sieben Staats- und Regierungschefs afrikanischer und arabischer Staaten zusammen. Dabei ging es um den islamistischen Terror und die Entwicklungspolitik. Es sollten konkrete Ideen besprochen werden, wie bis zum Jahr 2030 etwa 500 Millionen Menschen vor Hunger und Mangelernährung bewahrt werden können. Derzeit leiden 1,2 Milliarden Menschen an Hunger, weitere 800 Millionen sind von Mangelernährung bedroht. Außerdem wirbt Berlin angesichts der Ebola-Epidemie in Westafrika für bessere Absprachen im Kampf gegen Tropenkrankheiten.
    Die Gegner des Gipfeltreffens beendeten ihre Proteste mit einer Abschlusskundgebung in Garmisch-Partenkirchen. Ein ursprünglich geplanter weiterer Demonstrationszug in die Nähe des Schlosses war zuvor abgesagt worden. Zur Begründung hieß es, die Protestierenden seien erschöpft.
    Am ersten Tag des Gipfels stand der Konflikt im Osten der Ukraine im Mittelpunkt. Die G7-Staaten hatten sich dabei für den Fortbestand des Ausschlusses Russlands von den Gipfeltreffen ausgesprochen.
    (nch/hba/nin)