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Galaktisches Leitplanken
Magnetfelder und Spiralarme

Die Galaxie IC 342 im Sternbild Giraffe liegt nur rund zehn Millionen Lichtjahre entfernt. Eigentlich sollte sie am Himmel ein auffälliges Objekt auf halbem Wege zwischen Perseus und dem Polarstern sein, aber vorgelagerte Gas- und Staubwolken unserer Milchstraße schwächen das Licht dieser nahen Galaxie.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.09.2015
    Die Magnetfeldstruktur von IC 342
    Die Magnetfeldstruktur von IC 342 (MPG)
    Im sichtbaren Licht ist der Blick dorthin also weitgehend versperrt. Mehr Erfolg haben die Radioastronomen, weil langwellige Radiostrahlung die Staubwolken ungehindert durchdringen kann.
    Rainer Beck am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie und sein Team haben nun mit dem 100-Meter-Teleskop in Effelsberg in dieser Galaxie ein ausgedehntes Magnetfeld nachgewiesen, das mit dem Verlauf der Spiralarme übereinstimmt.
    Dies stützt die seit Langem gehegte Vermutung, dass Magnetfelder bei der Ausformung von Spiralarmen in Galaxien eine wichtige Rolle spielen.
    Parallelbeobachtungen mit dem Very Large Array in New Mexico haben darüber hinaus die innere Struktur des Magnetfeldes enthüllt: Die Feldlinien verlaufen als riesige, spiralförmig verdrillte Magnetfeldschleifen entlang des Hauptspiralarms nach außen
    Eine derartige Struktur war nie zuvor in einer Galaxie gefunden worden. Sie ist nach Aussage der Forscher stark genug, um die Bewegung von Gas im Spiralarm der Galaxie zu beeinflussen.
    Durch solche großräumigen Bewegungen kann Gas ins Galaxienzentrum gelangen und dort eine heftige Sternentstehungsphase auslösen. Magnetfelder spielen offenbar eine entscheidende Rolle für das Aussehen und die weitere Entwicklung einer Galaxie.