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"Games of Thrones"-Ausstellung
Eisener Königsthron und Feuerstoß von Drachen

Das Mittelalter-Fantasy-Spektakel "Game of Thrones" ist derzeit eine der erfolgreichsten Fernsehproduktion. In Berlin wurde nun eine Ausstellung zur US-TV-Serie mit Star-Reliquien und Fan-Artikeln eröffnet.

Von Jürgen Stratmann | 13.05.2015
    Zuschauer einer Ausstellung über die US-amerikanische Fantasy-Fernsehserie "Game of Thrones" in Amsterdam fotografieren eine Rüstung aus dem Film.
    Zuschauer einer Ausstellung über die US-amerikanische Fantasy-Fernsehserie "Game of Thrones" in Amsterdam fotografieren eine Rüstung aus dem Film. (picture alliance / dpa / Robin Utrecht)
    "Wir haben reichlich Waffen und so - das ist für uns der perfekte Platz!" - "Ich hab noch nie´n Speer geworfen, noch nie ein scharfes Schwert in der Hand gehabt - für mich ist das kein guter Platz!"
    Dieser kleine Film-Ausschnitt beschreibt im Grunde schon das Wesen des Spektakels: Wer sich eh dem sinistren Reiz altertümlich-martialischer Mordgegenstände nicht entziehen kann und auch sonst gern mal seine dunklen Fantasien an den Waffenschauen herkömmlicher Museums-Burgen entzündet, wird auch hier auf seine Kosten kommen. In den Auslagen der Game-of-Thrones-Exhibition finden sich vor allem Rüstungen, Helme, Schwerter - nach Vorbild historischer Sammlungen versehen mit den obligatorischen Erläuterungen bezüglich Herkunft und Bezeichnung der Waffen. Da findet sich beispielsweise ein serienbekannter Degen namens:
    "Nadel."- "KLAR, dass du deinem Schwert ´n Namen gibst!" - "Viele Leute geben ihren Schwertern Namen!" - "Viele Weicheier!"
    Außerdem gibt´s jede Menge Blue-Screen-Fotowände, vor denen man sich in Game-Of-Thrones-Kulissen beispielsweise als barbarischer Wildling, sitzend auf dem eisernen Königsthron oder in den Feuerstoß eines Drachen projizieren und fotografieren lassen kann.
    Tickets waren schnell vergriffen
    Auf dem Weg dorthin passiert man aber erst mal eine Reihe großformatiger Porträts der Serien-Helden, angeordnet im Stil adliger Ahnengalerien. Alles in allem: eine reine Fan-Veranstaltung! Als mäßig interessierter Nicht-Eingeweihter kann man die komplette Schau in ein paar Minuten hinter sich bringen - trotzdem gabs einen regelrechten "Run auf diese Veranstaltung hier: 10.000 Tickets wurden bereitgestellt, in weniger als 30 Minuten waren sie weg".
    So die Sky-Kino-Magazin-Moderatorin Aline von Drateln, die spekulierte, die Ausstellung sei so gefragt, im Game-of-Thrones-Königreich, "Westeros würde man für einen Stehplatz hier heute Abend töten!"
    Die Serie hat ungeheuren Erfolg, Publicity ist überflüssig, der Eintritt ist frei, verdient wird da nichts - warum tun die das dann? Dazu Connie Saravanandan von HBO:
    "Man kann die Dinge hier viel tiefer erfassen, als man es irgendwo anders tun kann - man kann die Dinge sehen, anfassen - außerdem: Ein wahrer Fan will nichts mehr, als einmal selbst Teil der Serien-Welt zu sein - die lieben das!"
    Das bestätigen auch Frank und Maren Müller, extra angereist aus Frankfurt. Beide sind perfekt kostümiert, geschminkt und frisiert nach Vorbild ihrer Idole, in Tracht und Farbe eindeutig einem der konkurrierenden Herrscherhäuser des Fantasie-Reichs "Westeros" zuzuordnen - übrigens die einzige Zugangsvoraussetzung für die Gratis -Veranstaltung: dass man sich bei der Anmeldung im Internet einer der Parteien anschließt.
    "Die meisten Fans sagen: Ich war schon immer ein Stark-Fan, ich war schon immer ein Lannister-Fan." - "Das ist wie bei Fußballfans - man hat so ein Lieblingsverein, und man kann nicht sagen, warum man den so liebt, aber von dem will man das T-Shirt haben, die Mütze haben!"
    Virtueller Ausflug auf gigantische Eiswand
    Teil der Geschichte werden, sei für Fans das Wichtigste. Und der spektakulärste Aspekt der Game-of-Thrones-Ausstellung ist sicher der virtuelle Ausflug auf eine gigantische Eiswand: eine 3D-Daten-Brille gaukelt dem Besucher überzeugend vor, in einem ruckelnden, knarrenden Holz-Aufzug auf einen 200 Meter hohen Wall gehievt zu werden, wo man durch eisige Wehrgänge bis an einen Abgrund tritt, um dort schlussendlich vom Angriff eines Drachen in die Tiefe geschleudert zu werden - ein beeindruckender Effekt.
    "Ein Kunstwerk – ein handwerkliches Meisterstück!"
    Das den an herbe Reize gewöhnten Game-of-Throne-Fans sicher gefällt - für manch andern aber "ist das kein guter Platz!"