"Am Tag Kwei Hae im zehnten Monat des zweiten Jahres der Epoche Zhongping erschien ein "Gaststern" mitten im Südlichen Tor", heißt es in einer chinesischen Chronik. Und weiter: "Der Gaststern war halb so groß wie eine Bambusmatte, erschien in verschiedenen Farben und wurde allmählich schwächer. Im sechsten Monat des folgenden Jahres war er verschwunden."
Heute ist klar, dass damals eine Supernova aufgeflammt ist – weit am Südhimmel in der Nähe des Sterns Alpha Centauri. Ihre Helligkeit dürfte zwischen der der Venus und des Vollmondes gelegen haben.
Da das Objekt von China aus gesehen nur knapp über dem Horizont stand, hat es aufgrund der Luftunruhe immer wieder in unterschiedlichen Farben geflackert – noch stärker als bei uns der Sirius in einer Winternacht.
Die Astronominnen und Astronomen haben inzwischen an der Grenze der Sternbilder Zentaur und Zirkel eine glühende Gaswolke entdeckt, die offenbar der Überrest dieser Supernova ist. Die Röntgenbeobachtungen deuten ein Alter an, das gut zu einer Explosion im zweiten Jahrhundert passt. Das ganze Geschehen spielte sich in ungefähr 9000 Lichtjahren Entfernung ab. Der schillernde Überrest hat sich bereits auf mehr als hundert Lichtjahre Durchmesser ausgedehnt.
Aus dem Mittelmeerraum sind keine Beobachtungen dieses Ereignisses bekannt. So verdanken wir chinesischen Gelehrten den ältesten Bericht über eine Supernova.